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Rosselar / Frantzösisch Roullers, ein gutes / oder offnes Stättlein / so / zu deß Guicciardini Zeiten / dem Hertzog von Cleve / zusampt dem sehr alten Marcktflecken / der offnen Statt / Torout / (allda im Junio und Julio / ein berühmter Pferd- und anderer Sachen Marckt / gehalten wird /) und dem Dorff Winendale / gehört / so ihme / sampt auch andern Orten / und Gütern / auß deß Herren Philipsen / Herrens von Ravenstein / Erbschafft angefallen seyn. Es ligen aber Rosselar / und Torout / in Teutsch Flandern.


Rotnak / Rotnacum, allda der Heilige Caelestinus ein Schott / An. 765. wie Mejerus in Annal. Flandriae sagt / gestorben / der auch in dem Canonich-Stifft allhie begraben ligt. Anno 851. ist deß H. Märtyrers Hermetis Cörper / von Rom nach S. Cornelii Münster auff der Inden / bey der Statt Aach nahend gelegen / durch Käyser Lotharium, Ludovici Pii Sohn / und Anno 860. hernach / von dannen / durch Käyser Ludwigen / besagten Käysers Lotharii Sohn / hieher gebracht worden / der auch die Reliquien von S. Cornelio dem Pabst / Cypriano dem Bischoff zu Carthagine, und dem H. Caelestino, bey den Rotnakern hinterlegt hat; wie Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, p. 260. et 494. berichtet. Wird vielleicht Ronsa, oder Rotornacum seyn / davon oben bey Aldenarden gesagt worden.


Rupelmund / in Käysers Flandern / hat den Nahmen von dem Fluß Rupele / so gegen über in die Schelde / daran dieser Ort / und zwar an seinem lincken Gestade / und 3. Meilen ungefehr von Antorff gelegen / fallen thut. Es ist aber Rupelmond ein sehr altes Schloß / dabey ein schönes und grosses Dorff / allda Gerardus Mercator, der hochberühmte Weltbeschreiber / gebohren worden; dessen Sohn Bartholomaeus, durch seine Schrifften / sich auch bekant gemacht hat; wie Guicciardin. pag. 258. bezeuget; An. 1583. kam Rupelmund in Spanischen Gewalt.


Schleuß / Schluiß / Slusa. Fast die vornehmste Seestatt in Flandern / 3. Meilen von Bruck / 5. von Middelburg / gelegen / so / wie theils wollen / den Nahmen von den Wasserfallen / oder Fallgattern / und einem grossen bequemen Port / oder Hafen / Portus Zuinus ins gemein genannt / hat / darinn sehr viel Schiff ligen können. Soll vorhin Lammins Vliet / oder Lamnins Vliete geheissen haben. War vorzeiten berühmt; aber die Uneinigkeit mit der Statt Bruck haben sie ins Verderben gericht / wie davon bey den Flandrischen Historicis, sonderlich dem Meyero, auch im 3. Theil deß G. Braunen Stättbuchs zu lesen. Im Schloß allhie / welches eilff runde Thürne herumb hat / weiset man einen Ort / da der Hertzog von Alba viel grossen Herren / wegen der Religion / die Köpff hat abschlagen lassen / so in solchem gefangen gelegen seyn. Gerard. de Roo schreibet im 10. Buch der Oesterreichischen Historien / am 387. Bl. daß Hertzog Albrecht zu Sachsen / als er die Sachen in Holland geordnet / in Flandern zu räisen geeylt / und die gantze Bürde deß Kriegs Anno 1492. auff den von Cleven gelegt / als er Schluis belagert / und alle Weg / dardurch man gehen / zu Wasser und Land verschlagen. Die Belägerung hab vom Anfang Junii / biß zu End deß Septembr. gewährt / da der von Cleven / durch äusserste Noth / Hunger und Kranckheit getrungen / also gehandelt / daß er die Statt mit dem kleinern Schloß übergebe / das grösser behielte / biß daß er mit König Maximilian wiederumb eins würde / und sich dieweil still hielte. In dem nächsten Niderländischen Krieg hat Schluis mancherley erfahren müssen. Anno 1587. hat der Hertzog von Parma diese Statt / durch ein scharffe Belagerung / den 9. Augusti / N. Calenders / durch einen ehrlichen Vertrag erobert / und haben die Spanischen sie biß auffs Jahr 1604. behalten / in welchem / als sie / die Spanischen / noch vor Ostende lagen / Printz Moritz von Oranien / diese Vestung belagert / und endlich durch Hunger / den 20. Augusti mit Accord oder Auffgab / eingenommen hat. Der Marggraff

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)