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da viel Netz / Strick / und Corden gemacht / und grosse Kauffmannschafft / davon die Burger sich bereicht / getrieben worden: Es haben aber folgends im Jahr 1575. die Spanier diese Statt mit gantzer Macht beschossen und gestürmet / daß die Mauren darüber zum Theil eingefallen / sie in die Statt kommen / und die Burger da jämmerlich gemetzget / die Geistliche auffgehenckt / die Häuser geplündert / und schier die gantze Statt eingeäschert haben / daß sie also schwerlich mehr zum vorigen Ansehen gelangen wird. Besihe vielgedachten Zuerium in Hollandiae Theatro pag. 331.


Purmerende / Purmerenda, am Ende deß Flusses oder See Purmerae, davon auch der Nahme kommen / und ein gut meil von Monikedam / bey dem fruchtbaren Feld de Beemster, gelegen / welches 7. Frantzösischer Meilen lang / und vorhin eytel Wasser gewesen ist. Hat unterschiedliche Herren gehabt / biß solches Stättlein / durch Kauff / an das Geschlecht von Egmont gelangt / bey deme es biß auffs Jahr 1590. geblieben / in welchem dieser Orth von den Holländischen Ständen erkaufft / und ihren Herrschafften beygethan / nach dem es umbs Jahr Christi 1573. mitten in den Kriegsempörungen gegen Spanien / mit einem Wall verwahret worden / der sonsten vorhin nur ein offener Fleck / sampt einem feinen Schloß gewesen. Ist der Zeit wol und schön erbauet / und vorzeiten / wegen deß Aalfangs / sonderlich berühmt gewesen. Siehe Zuerium in Holland. Theatro p. 381. und C. Ens in delic. apodem. p. 184. seqq. daselbst auch ein Geschicht erzehlet wird / von einem Meerwunder / in Weibsgestalt / so in besagtem See Purmera, oder Purmero, umbs Jahr 1403. gefangen / nach Edam / und ferners gen Harlem gebracht worden / daselbsten es etlich Jahr gelebt / gestorben / und endlich begraben worden.


Rhenen / ein uhraltes / aber gar lustiges Stättlein / im Stifft Vtrecht / 4. meilen von Utrecht / und zwo von Wick te Duerstede / auff der rechten Seiten deß Rheins gelegen / von deme es auch seinen Namen zu haben scheinet. Hat einen gantz schönen / und grossen Kirchthurn / mit einem künstlichen Vhr- und Glockenwerck darauff. Und schreibet Aubert. Miraeus, in Fastis Belgicis, p. 312. daß die heilige Cunera, eine Jungfrau und Märtyrin / auß der H. Vrsulae Gesellschafft / allhie verehret werde. Es ist dieses Stättlein mit hohen Mauren / und einem Wall / umbgeben. Zwischen hier und Vtrecht gibt es breite Felder / allda man den Turff in grosser meng herauß gräbet / der in der Lufft gedörret / und hernach zum brennen gebraucht wird.


Rißwick / ein vornehmes Dorff in Holland / allda deß Printzen von Vranien Marstall / Indianisch Hindin / Vögel / und anders mehr zu sehen. Und sagt J. Sincerus oder J. Z. in seinem Frantzösischen Raisbüchlein / daß seiner Zeit bey die 80. Pferd in gedachtem Marstall ordinari gehalten worden. Sihe auch Hegenitium pag.[WS 1] 139.


Romerswal / ist vorzeiten die Haupt-Statt in Zwidbeverland (so eine der Seeländischen Inseln) gewesen / aber durch Vberschwemmung von der Insel abgerissen worden / und hat noch fort und fort mit dem Meer zu kämpffen / daher sie nur noch von etlichen Fischern und Saltzsiedern bewohnet wird. Es haben zu solcher Ruin / und daß bloß Steinhauffen / und etliche Wände von der alten Maur übrig seyn / auch die Niederländische Krieg geholffen; und ligt jetzt dieser Orth wie in einer Insel besonders / und zwar nur ein Meil von Bergen op Zoom; wie Regnerus Vitellius Zirizaeus berichtet.


Roterdam. Ein berühmte Statt in Holland / 3. Meilen von Dordrecht / 1. Meil von Schiedam / und drey von Goude gelegen / hat den Nahmen vom Wasser Rot / oder Rotera, so daselbst in ein anders /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: pac.
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_300.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)