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Muyden / Muda, an dem Fluß Vecht / so theils Weicht nennen / ein halbe Meil von Wesp oder Wesopo, in Goyland / so ein Theil von Holland / und nahend bey dem Arm der Zuyder-See gelegen. Hat ein sehr altes Schloß / auff der andern Seiten deß Wassers / zu welchem ein Brück hinüber gehet / dahin Anno 1296. Graff Florentius V. von Holland / als er von Gerardo Velseno umbgebracht worden / gethan ward. Und wollen theils / daß besagter Graff allhie seinen Geist auffgeben habe. War zu deß Guicciardini Zeiten nur noch ein Fleck. Jetzt hat es allda Thor und einen Wall / und schlechte Mauren / die zwar nicht gantz herumb gehen sollen. Wie es dann ein geringer Ort / mehrertheils von Fischern bewohnt ist; der durch Feur 2. mahl grossen Schaden gelitten. Sihe Casp. Ens in deliciis apodem. per Germaniam, p. 172.


Naeldwick / ein ansehenlich Holländisches Dorff / dem Printzen von Uranien gehörig / welcher auch in verwichenen Jahren / unfern davon / einen prächtigen / und gantz Königlichen Pallast / Nahmens Honsalaerdyck / hat erbauen und mit allerley Lust / so irgend mögen erdacht werden / denselben außschmücken lassen / also / daß solcher dem Pracht / und der Majestät der Römischen Gebäude / wohl mag trotz bieten; wie Hagelgans / in Beschreibung Hollands / p. 133. berichtet.


Naerden / Naerda, Nardemum. Zugleich von Muyden und Wesp ein grosse Meil gelegen. Ist das Haupt in Goyland / so ein Theil von Holland / so seinen Nahmen von Goedela / der Abtissin deß Closters Altena hat. Es ist diese Statt Naerden umbs Jahr Christi 1350. an statt deß alten verbrennten und zerstörten Naerden / welches an der Suyder-See gelegen gewesen / und Naerdine genannt war / zu erbauen angefangen worden. Anno 1572. haben deß Friderici von Toledo Hispanier / ob man wol sie da stattlich empfangen / viel Burger / so sich / auß ihrem Befelch / in der Kirch versamblet gehabt / umbgebracht / und darauf mit Feuer und Schwert in der Statt tyrannisirt / Männer und Weiber / sampt den Kindern / nidergemacht; weiln sich die Statt zuvor an Printz Wilhelmen von Oranien ergeben / und deßwegen / durch Schickung ihrer Gesanten / nit umb Verzeihung angesucht hatte. Es ist aber Lambertus Hortensius, Rector der Schulen allhie durch Hülff und Beystand deß Veldanii, eines Spanischen Jünglings / so vor diesem sein Discipel gewesen / beym Leben erhalten worden. Famianus Strada ein Römer / und Jesuit / schreibet lib. 7. decad. 1. de Bello Belgico, p. 445. also: Nardemum postea ab ipso Friderico deletum, ex quo odium in Hispanum nomen. Non enim poena illa, sed flagitium suit. Es hat Naerden gute Mauren; da viel Tuch gemacht / und bereitet wird. Ist an Häusern nicht so wohl und schön / als Wesp / erbauet. Käyser Otho der Erste solle diesen Ort der obgedachten Aebtissin geschenckt haben / der aber folgents an die Holländische Fürsten kommen. Das alte obbesagte Naerden aber hat ein Bischoff von Utrecht / auß dem Herculanischen Geschlecht / zerstören / und schleiffen lassen. Sihe Zuerium, in Theatro Hollandiae, p. 343. und Casp. Ens in delic. apodem. p. 171.


Oudewater. Ein Holländische Statt an der Ysel / auß welcher Cornelius Valerius, gewester Professor zu Löven / so viel geschrieben / und Anno 1578. gestorben / wie auch Gerardus de Roo, der Oesterreichische GeschichtSchreiber / und der Mathematicus Rudolphus Snellius, bürtig gewest seyn. Theils legen den Nahmen dieser Statt für Altwasser auß. So man aber auf den ersten Ursprung / sehen will / so wird sie Oudevvaertera zu nennen seyn. Und bedeutet Oudewaert nichts anders als ein alte Insel / oder Bezirck. Und hat es das Ansehen / als ob sie zum Unterscheid der benachbarten Statt Weerda / so heutigs tags Neuwaerd geheissen wird / also genant worden wäre. Guicciardinus sagt / daß hierumb viel Hanff wachse / und seiner Zeit

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_295.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)