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der Salzarius die Porten / und das neu gemachte Bollwerck an mit Geschützen zu erschütten. Hergegen wehrten sich die Stadtleut alle tapffer nach ihrem Vermögen. Zuletzt haben sich die Kriegsleut / insonderheit die Holländischen / als sie das Bollwerck verlassen / in das Wasser begeben / und an etlichen Orten biß an das Knie hinein gangen / und durch die Gräben der Stadt biß zu der Stadtmaur kommen / auff welche / so nicht mit Stein / sondern Erdrich / Spreuer / und Holtz / gemacht / einer den andern / hebende / sie hinauff seynd gestiegen / als der Salezarius mit allerley Waffen die Beschützer herab worffe. Also ist die Stadt / durch Bestürmung / eingenommen / als viel in den Waffen / oder mit den Waffen gefunden / geschlagen worden / etliche / welche versucht hätten durch das ander Bollwerck zu entfliehen / von deß Habarts Kriegsleuten hinweg getrieben / haben sich den Uberwindern ergeben. Der Bürger Häuser seynd geplündert worden / daß sie nicht verbrennt wurden / seynd etliche der Stockfischen Rott ein Ursach gewesen / welche daselbst gefangen gehalten waren. Diese Ding seynd im Monat Februario geschehen / als selbiger Zeit naß / und windig Wetter war / und man sagt / es seye dasselbig Jahr ein fast hefftiger Winter gewesen / also / daß die Kinder hin und wieder in den Wiegen / vor Kälte seynd erstarret; welchem Gewitter ein grosse Theurung nachgefolget hat / sonderlich an denen Orten / da schon vorhin alle Ding von den Kriegsleuten verheert oder zerstört waren. Anno 1572. begab sich diese Stadt vom König in Spanien / zu dem Printz Wilhelm von Oranien / und den Herren Staaten.


Huesden[WS 1] / Hoesden / Heusda, Huesdenum, ein schöne / wolerbaute / von Natur / und Menschen-Händen veste / und in Holland zwo Meilen vonWorkum gelegene Stadt / sampt vielen Dörffern / und einer grossen Landschafft. Theils wollen / daß solche Stadt noch auff dem Brabantischen Boden lige; Aber Andere referirens zu Holland. Marcus Zuerius Boxhornius schreibet in seinem Theatro Hollandiae pag. 313. seqq. daß Graff Robert von Teysterband / deß von Cleven junger Sohn / die Graffschafft Teysterband / (darinnen diß Hoeßden / Item Bommelreweert / Tyebreweert / und die Gebiet von Arckel / Haltena / Vianen / Culenburch / und Büren / biß zu der alten Maase / vor Jahren gelegen gewesen / und darzu gehört) auß der Hand seines Bruders Ludwigen (von Cleve) zu Lehen / und der Graff von Cleve solch Land auch zu Lehen von dem Bischoff zu Utrecht empfangen. Dieses Roberti ander Sohn / auch dieses Namens / habe die Herrschafft Hoesden / oder Heusden / mit vielen Dörffern gehabt / so zu einer special Herrschafft gemacht worden; und hätten solches Heusden dieses Roberti Heusdani Nachkommen / biß auff Joannem den neunten / Herren zu Heusden / der Anno 1334. ohne Kinder gestorben / besessen / der diese Herrschafft Hertzog Hansen von Brabant (der allhie Anno 1340. das ansehnliche Schloß / mit einem sehr schönen und vesten Thurn hernach hat erbauen lassen) verkaufft: daher dann Krieg zwischen Brabant / und deß von Heußden einiger Schwester / der Sophiae / Gemahl / dem Graffen von Saffenburg / entstanden / der deßwegen diß Heußden Graff Wilhelm dem Gütigen in Holland / verkaufft / welcher Krieg aber / durch Unterhandlung deß Königs in Franckreich / also auffgehebt worden / daß deß Hertzogen von Brabant Tochter Joanna / deß Graff Wilhelms in Holland Sohn / Wilhelmen von Oostervand heurathen; zuvor aber der auß Brabant all sein Recht / und Gerechtigkeit über Heußden ihme Wilhelmo renunciren solte. Und auff diese Weise seye Hoeßden an Holland kommen. Es ist Hoeßden zum außstreiffen in das Hertzogthumb Brabant sehr bequem / daher allda jederzeit ein starcke Staatische Reuterey ligen thut. So ist das Hauß Hemert / auff dem Hemerter Weert / so nicht fern davon gelegen / gleichfalls ein gute Vestung; wie Hagelganß pag. 87. schreibet. Famianus Strada meldet / dec. 2. lib. 10. de Bello Belgico, pag. 727. daß der Graff

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Huesdeu
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_273.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)