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gestorben ist. Gedachte Jacobe starb An. 1436. nachdem sie zuvor Hertzog Philippum den Frommen zu Burgund / zu ihrem Erben eingesetzt hatte. Dardurch dann Holland von Bayern an Burgund / und endlich / durch Heurath / Käyser Maximilians deß Ersten / mit besagten Hertzogs Philippen Enicklin / von seinem Sohn / Hertzog Carln dem Kühnen / Fr. Maria / ans Haus Oesterreich kam; aber unter König Philippo II. in Spanien / wegen der Religion / und deß Hertzogen von Alba Tyranney sich gantz frey gemacht hat; also daß man dieses Land heutiges tags unter allen Niederländischen Provintzen für die berühmbtest / und mächtigst halten thut / als welche ihren Namen / durch Mittel der Schiffart / in der gantzen Welt ausgebreitet / und dardurch sich derselben Schätze und Reichthumb theilhafftig gemacht hat: darzu auch die Einigkeit viel geholffen / da vor Jahren / wie in Frießland / also auch in Holland / es factionen geben / so / wie die Guelphen und Gibilliner in Italia einander hefftig verfolget / und den Namen der Stockfisch oder Aseller und der Hammater (theils nennen sie Capitones und Hoexios) geführet haben; wie davon auch beym Gerardo de Roo, in seiner Oesterreichischen Chronic lib. 9. fol. 335. zu lesen. Es ist aber Holland an dreyen Orten mit Meer umbgeben / nemlich mit dem Britannischen vom Abend / dem Cimbrischen oder Teutschen von Mitternacht / und der Zuyder-See / oder Flevo, von Morgen: daselbsten es aber auch / da es sich zu Land erstreckt / Gelderland / OverIssel und Frießland: und dann gegen Mittag das Utrechtisch Gebiet / die Maas und Brabant hat. Im Umbkreiß hat Holland nur 60. Niederländische Meilen oder Leucas. Die Länge gehet fast einen geraden Strich neben dem Meergestad / von der Insel Schelling / gegen Mitternacht gelegen / biß zur Seeländischen Insel Scaldia, oder Schouwen / ungefehr 35. Meilen. Die gröste Breite soll von 7. oder 8. Meilen seyn. Und sagt man / wann [WS 1] man mitten im Land reise / daß man innerhalb drey Stunden / entweder zum Meer / oder aber zu den äussersten Grentzen deß Landes kommen könne. Die vornehmste Flüsse seyn der Rhein und die Maas. Es wird Holland getheilet in das Mittägige und Mitternächtige / oder Suid und Nord-Holland / so man auch West-Frießland nennet. Zuerius in dem Theatro Hollandiae hat folgende Theil / als Suid-Holland / Maesland / Schieland / Delphland / Reinland / Kermerland / Goyland / Amsteland / West-Frießland / und Waeterland oder Watterland / in welcher letzten Landschafft Edam / Monekedam und Purmerende / ligen. Junius cap. 3. Bataviae suae asserit, Plinii Frisiabonos, Waterlanders / esse Frisiorum simios, vel quasi Frisiapones, quòd istius gentis forent aemuli, et moribus vitaeque ratione consimiles. Henrich Hagelgans in Beschreibung Niederlands sagt pag. 116. seq. daß die heutigen Geographi nachgesetzte des Landes Abtheilung vor richtiger halten / als welche auch in den Archiven der Rechenkammer von Holland gefunden / und behalten werde. Und meldet ferner also: Diesem nach hat die Graffschafft Holland 4. Theil. Den ersten nennet man Nord Holland / den andern Suid Holland / den dritten Voorn / und endlich den vierdten Kennemerland und West-Frießland / so sonsten / wiewol unrecht / Nord Holland genennet wird. Unter den Ersten sind zu zehlen / die Wasser- oder Dyck-Graffschafften / Rheinland / Delffland / Schieland und Woerden. Die Städte / so darinn begriffen / sind Delpht / Leyden / Goude / Roterdam / Schiedam / Oudewater / Woerden / und nach etlicher Meynung / die uhralte Stadt Vlaerdingen / wie auch der lustige Flecken Grafenhaag. Zum Andern Theil gehören Dort / oder Dordrecht / Gorkum / Workum / Schonhofen / Huesden auff Brabantischem Boden gelegen / etc. und Geervliet. Der Dritte Theil / genannt Voorn / begreifft die Inseln / so gegen Mittag gelegen / darinnen sind nur zwo Städte / Briel / und Goere / aber viel herrlicher / schöner und lustiger Dörffer. Der Vierdte / und letzte Theil / nemlich Kennemerland /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wannn
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_210.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2024)