Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 209.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Reipubl. Batavicae, und deß Pauli Merulae, de statu Reipublicae Batavicae, zusambt dem Decreto de pristina apud Hollandos Reipublicae forma, Anno 1587. den 16. Julii / abgefasst. Plinius beschreibet lib. 4. Nat. hist. c. 15. solches Land zwischen den Ausgängen des Rheins / Flevo, oder Vlie, und Helio, so bey Gervliet / unter dem unrechten Namen der Maase / vorüber fliessen thut; und also zwischen diesen beeden Ausgängen deß Rheins / deß Plinii Batavia einzuschliessen wäre. Ubbo Emmius in libr. de Frisiorum Republica fol. 3. seqq. meldet / daß er den Namen Holland am ersten in Anno Christi 1064. finde / und darfür halte / daß / nach Abgang deß Friesischen Königreichs / Holl- und Frießland / und andere benachbarte kleinere Graffschafften mehr / bey Regierung der Francken / und Sachsen / nach damaln üblicher Gewonheit / entstanden / und daß aus den Graffen Gerolfus, und Gardolfus gewesen / die von Reginone in Anno 885. Friesische Graffen genannt werden. Besagten Gerolfi Vatter möge Graff Dieterich gewest seyn / dessen im Jahr 863. Meldung geschehe. Er Gerolfus, so zun Zeiten Käysers Arnolphi gelebt / habe zween Söhn gehabt / nemlich Walgarium Frisionem, dessen besagter Regino in Anno 893. gedencke / und Theodoricum, oder Dietrichen / den ersten Graffen in der Ordnung / aus den jenigen / welche in dem alten Batavia Graffen gewest seyn / so man folgends Holland genennt habe / welcher Erheber dieser Graffschafft / und ansehenlichen Geschlechts der nachgehenden Grafen von [WS 1] Holland / vom König Carolo Simplice aus Franckreich / im Jahr 913. und nicht vom Käyser Carolo Calvo Anno 863. wie man biß daher unrecht geglaubt / über die jenige Güter / so er allbereit auff dem Friesischen Boden von seinem Vatter Gerolf gehabt / mit der Egmondanischen Kirchen / und was von Rechts wegen darzu gehörig / seye verehret / und begabet worden: wiewol er Emmius noch anstehet / ob dieser Ditericus ursprünglich ein Frieß / und besagten Grafens Gerolfi Sohn gewest seye / und ob gedachter König Carolus, der bey seiner Regierung / und geschmälerten Königreich / gleichsam nur für einen Schatten / oder gemahlten König / gehalten worden / ihme Dieterichen berührte Stück habe schencken können. Sonsten aber sey er der Meinung / die da wollen / daß dieser Theodoricus der Erste / nicht aus Aquitanien / wie man ins gemein biß daher dafür gehalten / sondern ein Einheimischer gewest seye. Es ist aber aus dieses Graf Dieterichen Nachkommen (von welchen obgedachtes Gerhardi Geldenhaurii Noviomagi Batavica historia, deß Johannis Geerbrandi, Leydensis, Carmelitani, Chronicon Hollandiae, deß Reneri Snoi, Goudani Archiatri, 13. Bücher de Rebus Batavicis und andere mehr / können gelesen werden /) Käyser Wilhelmus gewesen / welcher am ersten nach dem Haag das Hof- und Landgericht gesetzt; dessen Sohn Florentius, dieses Namens der Fünffte / Anno 1296. Ehebruchs halber umbs Leben kommen / und verlassen seinen Sohn Joannem I. welcher der letzte aus diesem uhralten Geschlecht gewesen / und Anno 1300. gestorben ist. Ihme hat succedirt Graff Hans von Hennegau / welcher von der Adelheit / Käysers Wilhelmi Schwester / und Graffens Florentii IV. Tochter / geboren worden. Dessen Johannis II. Sohn gewesen Wilhelmus III. zu Holland zugenannt der Fromme / so Anno 1337. gestorben / und verlassen seinen Sohn Wilhelmum IV. der Anno 1345. in dem Frießländischen Krieg erschlagen worden. Und dieweil er keine Erben verlassen / so ist Holland seiner Schwester Margarethen / Käyser Ludwigs deß Vierdten Hertzogens in Bayern Gemahlin / zu theil worden / welche / nach deß Käysers Tode / mit ihrem Sohn VVilhelmo V. in grosser Uneinigkeit gelebt / biß sie Anno 1355. der Sohn aber Anno 37. gestorben. Ihme hat sein Bruder Albertus succedirt / und diesem An. 1404. sein Sohn VVilhelmus VI. welcher mit Hertzogs Philippi Audacis von Burgund Tochter Margaretha / eine einige Tochter / Namens Jacobe erzeuget hat / und An. 1417.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage:don
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_209.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2024)