Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 208.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ins Land kommen / Friesen seyn genannt worden: wiewol auch Holland mit den meisten Niederländischen Provintzen / vor Alters / unter dem Namen Austrasiae, oder Franciae Orientalis begriffen gewesen / auch Hermannus Contractus, in Anno Christi 1048. das Holland Fladirtingam, oder Flardingam, von der uhralten Holländischen Stadt Vlaerdingen / heissen thut. Joh. Isaac. Pontanus lib. 1. c. 1. et fol. 1. Rerum et Urbis Amstelodamensium histor. sagt / daß Holland / durch der Könige Freygebigkeit / von dem übrigen Land Batavia, so ein Theil deß Gelderlands / abgesondert / und gleichsam als ein Theil deß grossen Austrasiae, dem Theodorico I. mit diesem Beding geschenckt worden / daß er das Land vor der Feinde / und sonderlich der Meerräuber Uberfall / allenthalben sicher halten solte. Hernach seye (an statt Batau,) der Nam Holland von dem lucken / und feuchten Boden / aufkommen; weil jeder man wisse / daß die Erde in Holland nicht vest / sondern schlupfferig und weich seye / und so man darauff trette / dem Fuß weiche: daher man zu sagen pflege / Holland / Bolland. Und finde er / daß die Grafen dieses Landes fast umbs Jahr 1083. den Holländischen Titel bekommen / und daß Theodoricus V. am allerersten sich der Holländer Graffen geschrieben habe. Aubert. Miraeus in Fastis Belgicis sagt / pag. 182. daß ein alter Streit zwischen den Holländern / und Geldrern / von dem Lager der Batau / oder Bataviae, seye. Für seine Betauer / wie sie heutigs Tags genannt werden / habe Gerardus Geldenhaurius von Nieumegen in Geldren bürtig / geschrieben: Hergegen Cornelius Aurelius, Gaudanus, ihme widerstanden / und gewolt / daß der Batauer Insel / nach der Alten Anzeigungen / dem Holländischen Bezirck / eingeschlossen seye. Philippus Cluverius de Antiqua Germania, lib. 2. cap. 30. seqq. handelt von diesem Streit sehr weitläuffig / und sagt / unter andern / daß die Batavi die edelsten / und tapffersten Teutschen jenseit deß Rheins gewesen / und daß sie von den Cattis, oder Hessen / ihren Ursprung gehabt haben / denen hernach der Nam von der Insul im Rhein / nemlich von der Batau / Betau / oder Betuwe / gegeben worden; wiewol theils solchen von Batone aus Königlichem Hessischen Stammen / ihrem Heerführer / herbringen wollen. Cornelius Tacitus setze den Anfang dieser Insel / wo sich der Rhein gleichsam in zween Fluß / nicht weit von Cleve / bey der Schencken-Schantz / theile / deren der eine gegen Teutschland den Namen des Rheins behalte; der ander aber die Wale genannt werde: das Ende aber setze er an das Meer / beym Ausfluß der Maas / und dem Dorff Gravesande; also / daß die Länge dieser Insel bey 83. tausent / die Breite aber zwischen Leyden / und dem Dorff Beyrland / auff 20. tausent Schritt sich erstrecke. Und habe also diese gantze Insel etwas wenigs vom Hertzogthumb Cleve / wo Huesen lige / Item einen Theil Gelderlands / umb Buren / und Culenberg / etc. auch den Theil der Stadt Utrecht jenseit deß Rheins gelegen / und etwas vom Ländlein Utrecht: in Holland aber Asperen / Hukelum / Leerdam / Vianen / Iselstein / Gorichum / Nieupoort / Schonhoven / Oudewater / Floerdinghe / Goude / Leyden / Roderdam / Schiedam / Delfft / Gravenhage / Gravesande / und Yselmonde. Ausserhalb dieser Insel / hätten auch die Batavi, an dem Gallischen Gestad / zwischen der Wale / und der Maas / etliche Ort innen gehabt / als Nieumegen / Batenburg / Bommel / Worchum / Dordrecht / etc. Hergegen / so gehörte ein guter Theil deß heutigen Hollands nicht zu Batavi, sondern zu Frießland. Dann gantz Nord-Holland vor diesem dem Frießland gehört hat. Daher es dann komt / daß man Nord-Holland noch heutigs Tags West-Frießland nennen thut / und die Städte daselbst nicht das Holländische / sondern das Friesische Wappen führen. Sihe aber / was die Alten unter dem Namen Batavia verstanden / in dem gedachten Theatro Hollandiae. Und den obangezogenen Pontanum c. 2. de tribus Ostiis Rheni, Bataviae veteris situ, ejusdemque cum hodierno Hollandiae collatione: Item deß Hugonis Grotii Büchlein de Antiquitate

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_208.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2024)