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sambt den Thoren / weil das Städtlein nicht allerdings recht zu bevestigen war / haben schleiffen / auch das Haus zur Lage der Erden gleich machen lassen.


Otmarsen / auch ein Städtlein in OverIssel / 3. Meilen von Almeloa gelegen. Ist sehr alt / wann anders dem Trithemio zu glauben ist / welcher im Compendio I. volum. Chronicor. fol. 19. schreibet / daß zun Zeiten deß 25. Fränckischen Königs / deß Odemari, so Anno Christi 127. gestorben / und allhie begraben worden / der Francken Hoherpriester und Weissager / der Vechtanus, Königlichen Geschlechts / der Griechisch- und Lateinischen Sprach / des Himmels-Lauff / der Music / Artzney / und der Griechischen Philosophi wolerfahrner Mann / und Historienschreiber / in einem kleinen Wasser / so folgends nach ihm die Vecht genannt worden / ertruncken seye; über dessen Grab hernach der König Odemar eine neue Stadt / so noch an den Grentzen des Stiffts Utrecht verhanden / erbauet / und sie / nach seinem Namen / Odemarsheim genannt habe. Anno 1592. den 30. Julii / ergab sich dieses Städtlein Otmarsen an die Staaden. Anno 94. an die Spanier. Anno 97. wieder an die Staaden / die es folgends / nachdem es Spinola An. 1606. abermals eingenommen / wieder bekommen / und noch haben.


Sloten / ein vestes Städtlein in Frießland / anderthalb Meilen von Staveren / und 2. von Sneck gelegen / so Anno 1523. erobert / und verwüstet / aber Anno 82. hernach / von den Friesischen Ständen wieder bevestiget worden. Hat nahend den Arm der Suyder-See; und ist das Haupt deß Theils von Westergöw / so Ager Geestanus genannt wird. Hat einen Wall / Bollwerck / und Graben / auch ein grosses Wasser / so dardurch rinnet / und in die Suyder-See fällt: Item 2. Thor zum Land / aber nur eine Kirchen / und einen Prediger ums Jahr 1615. gehabt; wie Emmius de Repub. Frisior. inter Flevum et Lavicam, fol. 65. schreibet. Sihe auch den 4. Theil deß G. Braunen Theatri Urbium, und C. Ens in delic. apodem. per Germaniam, p. 201. und corrigire daselbst das jenige / so sich der Zeit anders befindet / aus dem gemeldten Emmio.


Sneeck / Sneca, eine Stadt in Frießland / und desselben Theil Westergöw / ein halbe Meil von Ilst / oder Ilsta, und ein Meil wegs von Bolswaert / so stetigs mit den Sciringis, in den innerlichen Friesischen Kriegen eiferig gehalten; wie beym Emmio hin und wieder / in seinen Friesischen Historien / zu lesen. Ist ein schöne / grosse / volckreiche / und der Zeit wol bevestigte Stadt / in einer fischreichen Gegend / daran sie alle Städte in Frießland übertreffen solle. Gibt schöne wol angeordnete Gassen allda. Aber das Lager ist niederträchtig / und wässerig / ausser daß sie von Mitternacht etwas in die höhe steiget. Daher das Land herumb meistentheils nur zur Viehzucht tauglich ist; wie C. Ens in delic. apod. pag. 202. hievon zu lesen. Sihe auch das Theatrum Urbium Adr. Romani, und deß G. Braunen 4. Theil. Von hinnen ist der berühmte Jurist / Joachimus Hopperus, aus einem alten Geschlecht bürtig gewesen.


Staveren / Stavria, Stavera, Diese Frisische Stadt / (so vor Zeiten auch Stauria von den Sturiis, so daselbst gewohnt / genannt worden /) ligt am Einlauff deß Arms der Suyder-See / oder Flevi, und ist vor Zeiten eine gewaltige Handels-Stadt in gantz Teutsch- und Niederland / und ein Sitz der Frantzösischen König gewesen; deren Inwohner am ersten / vor allen andern dieses Landes / durch den Dänischen Sond geschiffet / und mit ihrem grossen Nutzen / von den Mitternächtischen Ländern / allerley Wahren gebracht haben; daher sie auch reich / und mächtig / und darneben stoltz worden seyen welches dann ihres Untergangs / neben dem Wollust / eine Ursach gewest ist. Wann man den alten Traditionen / und Mehrlein folgen wil / so ist sie im 21. Jahr nach Christi Geburt erbauen worden / und

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_193.jpg&oldid=- (Version vom 20.1.2024)