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War eine Zeitlang unter den General Staaten / hernach im Jahr 1588. eroberte diesen Ort Peter Ernst Graf von Mansfeld / und die Spanischen den 20. Decembris / durch Hülff der neuerfundenen Feur-Ballen; von denen hieoben bey Venlo. Anno 1600. den 27. Jenner / (al. 23.) bekam ihn Graf Ludwig von Nassau / durch List; die Spanier Anno 1603. wieder; aber noch in diesem Jahr die Staadischen durch Accord abermals; Und dann endlich An. 1605. die Spanischen wiederumb. Im Nassaischen Lorbeerkrantz stehet am 252. Blat also: An. 1600. wird die Stadt und Schloß Wachtendunck / zum theil mit List / zum Theil mit Gewalt erobert. Ligt im obern Quartier deß Landes Geldern / ein vest Städtlein / so Graf Carl von Mansfeld / vor 12. Jahren / 2. Monat lang / belagert und den vereinigten Niederlanden abgetrungen. Meter. sagt l. 23. daß die Spanier / durch Verrätherey deß Gubernatorn Dieners / das Schloß allhie Anno 1602. durch ein Schiff mit Stroh bedeckt / eingenommen hätten; weren aber / weil die Stadt noch hielte / wieder daraus getrieben worden.


Wageninge / Vaganum. Vom Tacito lib. 5. Histor. fol. 289. Vada genannt: ein uhraltes Städtlein / welches vorzeiten am Rhein / jetzt aber nahend darbey / und an einem sümpffigen und lettichten Ort gelegen; und daher von Natur vest ist; wiewol auch durch Kunst sie noch mehrers bewahrt worden ist. Ligt in dem vierdten und letzten Geldrischen / oder Arnheimischen Quartier / so sonst auch die Velau genannt wird / und den vereinigten Niederländern gehörig ist. Wird unter die Hansee-Städte gerechnet / und ligt zwo Meilen von Arnheim / so viel auch von Neumegen / und 4. von Culemburg.


Zutphen / Zutphania. Diese Hansee-Stadt Junius veterem Usipetum civitatum nennet / hat den Namen von den Pfützen / so die aus Geldren Venen heissen. Sie ist eine aus den vier Haupt-Städten im Gelderland / und doch darneben eine Graffschafft für sich selbst / an der Issel / und ungefehr 4. Meilen von Arnheim / und 6. von Neumegen gelegen. Und laufft die Berckel durch die Stadt in bemeldte Issel. Es kam diese Graffschafft mit Graf Gerlachs / den theils Weikmann nennen / zu Zutphen Tochter Sophia / Graf Ottens zu Geldren Gemahlin / unter Käyser Heinrichen dem Vierdten / im Jahr tausend zwey und achzig / an Geldern / so der Zeit den vereinigten Niederländern gehörig ist / nachdem sie diese wohlerbaute und volckreiche Stadt Anno 1591. den 29. Maji / (wie in dem Nassauischen Lorbeerkrantz fol. 80. seq. und beym Meterano lib. 16. hievon zu lesen /) erobert / und hernach mit Schantzen / und Wercken dermassen versehen haben / daß man sie heutigs Tags unter die vesteste Städte mit Fug rechnen mag. Vorhero im Jahr 1572. hat diese Stadt Fridericus von Toledo, deß Hertzogs von Alba Sohn / mit Gewalt eingenommen / und ausgeplündert. Kam hernach an die Stände / aber Anno 1583. wieder an die Spanier; so Anno 86. der Niederländer General / Graf von Leicester / vergebens belägert hat. Unter den Kirchen allda ist die S. Walpurg die fürnehmste / so ihren Probst und Dechant hat. Ligt anderthalb Meilen von Doesburg / vier ungefehr von Arnheim / und nahend 6. Meilen von Neumegen. Sihe Ludovicum Guicciardinum, in Beschreibung Niederlands fol. 153. Georg Braun im Vierdten seines Städtbuchs / Caspar Ens in deliciis apodem. pag. 194. und Johann. Angel. à VVerdenhagen. part. 4. de Rebuspubl. Hanseat. cap. 4. fol. 27. welches letzte daselbst von dem besagten Fluß Issel / oder Isala, (so bey den Alten Nabalia, und verderbter weise auch Navalia genannt worden /) als an deren rechten Ufer die Stadt Zutphen liget / also schreibet: Ubi flumen Isala, quod in VVestphalia haud procul ab arce Lymbeck oritur, et ad modica oppida Ryngenbergk, Iselburck, Anholt, Dotechum, et Doesburg, ex Rheni adoptione cumulatam

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_156.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2024)