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hievon Guicciardinum in Beschreibung Brabants / Gramaye in Antiquitatibus Ducatus Brabantiae, Aubert. Miraeum in Fastis Belgicis, an unterschiedlichen Orten / Georg. Braun im 3. seines Städt-Buchs / und Casp. Ens in deliciis apodem. per German. pag. 115. In dem Nassauischen Lorbeerkrantz stehet von dieser Stadt am 73. Blat also: Es ligt Thienen an einem kleinen Wässerlein / die Giete genannt / drey Meilen von Löven / und S. Truyen: ist sonst ein grosse / doch wüste Stadt / da vor Zeiten grosser Kauffhandel getrieben worden. Biß hieher dieses Buch: daselbst auch angezeigt wird / wie diese Stadt von Graf Moritzen zu Nassau Kriegsvolck Anno 1588. überrumpelt / und geplündert / aber wieder verlassen worden. Nach dem Anno 1635. der Printz von Oranien / der Staaden General / die Städtlein Landen / und Halem / eingenommen / hat er darauff Thienen mit stürmender Hand erobert / und ist hernach diese Stadt zum theil durch einen Unglücksfall / zum theil durch die Frantzosen gantz in die Aschen gelegt worden. Die Stadt Diest hat sich auch dem gemelten Printzen ergeben; Item die Stadt Arschot ; Löven aber hat er vergebens belagert; und Diest der Cardinal Infant wieder erobert; auch die andere Ort die Staadischen wieder verlassen. Anno 1646. den 27. Hornung / ward diese Stadt durch die Staadische Besatzung zu Mastricht / in einem Anschlag / eingenommen / wie in der Franckfurter Frühlings-Relation dieses Jahrs stehet. In dem fünfften Theil deß Theatri Europaei wird fol. 1039. seqq. gemeldet / daß ein Fenderich / und Capitain-Leutenant / sampt 530. Feurröhrer / und 200. Pferd / von der Niederländischen Besatzung zu Mastricht / benebens 2. Soldaten in Capuciner / und einer in Jesuiterischem Habit bekleidet / diesen Anschlag glücklich verrichtet; und habe sich gedachter Cornet / oder Fendrich / selbsten als ein Bauer verkleidet / und ein Gabel auff den Hals genommen / daran ein Säcklein mit Nüssen gehangen / der auch Morgens frühe mit den vermeynten Ordensleuthen / von der Schildwacht eingelassen worden; aber ein Trompeter mit einem rothen Spanischen Feldzeichen / und etliche Soldaten ohne Wehr / mit Uranienfarbe Liberey / an den Armen gebunden / als ob sie Staadische Gefangene wären / musten verziehen. Da dann er Cornet mit seiner Gabel die Schildwacht zur Erden schlug / den Riegel eylends eröffnete / und darauff mit Hülff deren draussen in das Wachthauß fiele / und die 10. Soldaten / sampt ihrem Wachtmeister / zu todt schlug. Darauff der helle Hauff in die Stadt drange / die darinn ligende Lamboische gefangen nahme / und stattliche Benten bekame. Anno 1649. thate das Wasser umb Thienen in Brabant grossen Schaden / also / daß allein der Verlust / so diese Stadt Thienen erlitten / auff eine Tonne Golds / und drüber / geschätzt worden.


Tournhout / Turnhoutum, ist unter allen Marcktflecken in gantz Brabant / an Alter / Grösse / Ansehen / Freyheiten / und Zierden / der fürnehmste; wie Gramaye in Antverpiae Antiquitatibus cap. F2. sagt. Hat in der Mitten / den Marckt / und die Pfarrkirchen zu S. Peter / (so Guicciardinus ein freyes Canonisch Stifft nennet /) auch ein vornehmes Spital / und ein Schloß / so für einen geschwinden Anlauff wol verwahrt ist. Ligt 6. Meilen von Antorff. Hat schöne Jagten / und andere Lustbarkeiten herumb. Ist berühmt wegen der stattlichen Gölter / so allhie bereitet / und weit verführet werden. Von hinnen ist Joannes Driedo, so durch seine Schrifften sich berühmt gemacht / und Anno 1535. gestorben / bürtig gewesen. Anno 1597. den 24. Januarii / hat Printz Moritz von Vranien / auff der Tielscher Heyden / bey diesem Ort / ein Treffen mit den Spanischen gethan / und einen herrlichen Sieg erhalten; davon im Nassauischen Lorbeerkrantz fol. 122. seqq. und beym Meterano im 18. Buch seiner Niederländischen Historien / zu lesen. Famianus Strada sagt von diesem Ort lib. I. dec. 2. p. 31. also: Tornhoutum oppidum magis ad delicias olim excultum ab

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_113.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2024)