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oder Hasbanium, der alten Hertzogen in Westerreich / Carolomanni, Pipini etc. Erbgut gewesen: hernach seye der Theil davon / darin Thienen / oder Tillemont / Soutleuue, Landen / und Hannut / ligen / mit Brabant angehenckt worden. Gramaye in Gallo-Brabantia, ad limitem Eburonicum berichtet p. 17. seqq. daß dieser Ort vorzeiten in Haspengöw / hernach in Lothringen / und jetzt in Welsch-Flandern an den Grentzen der Graffschafft Namur / und Loos / und dem Lüttichischen Gebiet gelegen / Dabor seye genant worden. Habe heutigs Tags einen kleinen Begriff / und nur 3. Thor; aber eine Graffschafft / und Landvogtey / und seye / ausser dem / was diese Statt sonsten durch Krieg offtmals erlitten / sie zur Zeit / als / durch Hülff deß Königs in Böheimb / alle benachbarte Fürsten wider Brabant sich zusammen rottirt / gantz und gar verbrant worden.


Helmont / ligt / sampt Pelland / in Kempen / oder Campania Brabantica, wie Divaeus sagt / drey Meilen von Eindoven / an dem Flüßlein Ade. Hat ein schönes Schloß. Anno 1587. bekamen die Holländer diesen Ort. Anno 1602. den 16. Julii / ist Printz Moritz von Uranien / mit seinem gantzen Kriegsheer / durch dieses Stättlein gezogen.


Herrntal / Herentalia, ein heutigs Tags sehr veste Brabantische Statt / so 4. kleine Meilen von Lier / und am Wasser Nitha (oder Netha) gelegen; von dannen der durch Niederland sehr berühmte Medicus, Petrus ab Herentalia bürtig gewesen; wie Guicciardinus schreibet. Joh. Bapt. Gramaye nennts Herentaldum, und sagt / seye die fürnehmste Statt in der Landschafft Ryen / Antorffischen Bezircks / allda / vor Alters / zu Ehren der H. Waltrud / ein Kirche erbauet worden / und komme es daher / daß / in den alten Schrifften / die Statt nicht anders / als mit dem Nahmen deß Schloß / und Waldes / der H. Waldetrud bekant worden. Die Burger allhie haben bestritten / daß diese Statt allezeit ein particul von Lothringen gewesen / und nicht zu Brabant gehört habe / sie auch Hertzog Heinrich zu Lothringen Anno 1209. mit Mauren und Gräben umbgeben / und Lothringen auff ewig einverleibt habe. Es seyen gleichwol die Mauren etwas später erbauet / und zun Zeiten Hertzogs Joannis I. vollendet / erweitert / und die Statt erst nach dem 1400. Jahr mit schönen Thoren versehen worden; also / daß man lese / daß sie Anno 1542. tausend Ruhten im Umbkreiß / 5. steinerne / und noch mehrere höltzerne Brucken über den Fluß Netham / (so die Statt theile / und derselben offtmals grossen Schaden zugefügt /) und 27. Gassen; und über das viel ansehenliche Kirchen / Clöster / und andere Gebäu / auch vier Vorstätte gehabt habe; welche offtmals durch Feuer verderbt worden; und hab sonderlich die Statt Anno 1580. von den Feinden sehr viel außgestanden / die sie enger eingezogen / und erst nach dem 1584. Jahr endlich verlassen; hergegen die Statt folgends stetigs Spanische Soldaten / zu Bewahrung der Brabantischen Grentzen / halten müssen; daher sie sich nicht mehr erholen können.


Hertogenrode / oder Hertogenrade / Rhodia Ducis, und auf Frantzösisch Rode le Duc, oder Rolduc, ist ein lustiges / wiewol ein kleines Stättlein / sambt einem alten Schloß / bey einer Meilwegs von Falckenburg / im Hertzogthumb Limburg gelegen / so aber sein eigene Bottmässigkeit hat / von dannen man nach Brabant / als dahin die Limburgische unterschiedliche Ländlein gehören / zur Cantzley appelliret. Anno 1636. haben die Staatischen / neben Dalen / und Falckenburg / auch dieses Hertogenrode erobert / so aber / sampt Falckenburg / die Spanischen bald wieder bekommen haben.


Hertzogenbusch / Buscum, oder Busco-Ducis, Sylva Ducis, diß ist die vierdte Hauptstatt von Brabant / am Wasser Diese / zwo Meil von der Maas gelegen / so mit Boll- und Aussenwercken gewaltig versehen / und hierüber fast rings

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)