Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 034.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Brabant und Flandern geführt worden / die Anzeigungen ihrer Sprach daselbsten gelassen; aber der Nahm / das Geschlecht ihrer alten Hertzogen / und der Anfang deß Volcks komme von den Francken her. Es umbgeben Brabant / schreibt er ferners / heutigs tags Holland gegen Mitternacht; die Maas / das Lütticher Land / sampt dem Lossensischen Gebiet / und das Haspengöw gegen Morgen; Namur vom Mittag; und vom Abend Hennegöw und Flandren: und seyen darinnen die Gebiete Löven / Brüssel / Tillemont / die Marggrafschafft Antorff / und das Gebiet von Hertzogenbusch / in welchen unterschiedliche Herrschafften seyn / so der Autor erzehlet: Harstall aber / sampt beyligender Laneschafft habe Käyser Carol. V. dem Bischoff zu Lüttich / Georgio Austriaco, überlassen / und von ime hergegen die Gelegenheit / da Marienburg erbauet worden / eingetauscht. Ferners handelt er auch von den ersten Hertzogen auß Brabant auß Westerreich / anfangende von Ansberto / biß auff Pipin. König in Franckreich. Hernach hat er 12. Könige auß selbigen Geschlecht biß auff Käyser Ludwigen / so Anno 911. gestorben: Nach dessen Tode König Karl der Einfältige in Franckreich / Lothringen / und Brachbant erobert / aber dem Käyser Henrico I. wieder geben hat: welcher Käyser einen vornehmen Lothringischen Edelmann / Nahmens Giselbert / Hertzog Reginers Sohn / zum Hertzogen in Lothringen gemacht / und ihme seine Tochter Gerberg verheuratet hat. Ward also Lothringen sampt Brachbant / auß einem Königreich ein Hertzogthumb; daß folgends als besagter Giselbert im Rhein ersoffen / und sein Sohn Henric. Junger gestorben / deß Käysers Ottonis I. Tochtermann / Hertzog in OstFrancken / bekommen / welcher in der Schlacht Ann. 956. mit den Ungarn gehalten / blieben ist. Und hat sein deß Käysers Bruder Brumo, Ertzbischoff zu Cöln / Lothringen / als ein Hertzog / ein zeitlang regieret / der sein Leben An. 966. geendet. Als nach seinem Tode Lothringen 11. Jahr lang keinen Hertzogen gehabt / so hat Käyser Otto II. deß Königs Lotharii in Franckreich Bruder / den Carolum, so von obgedachter Frawen Gerberg / Käysers Otten deß Ersten Schwester gebohren worden / zum Hertzog in Lothringen An. 977. verordnet / der hernach zu Brüssel in Brabant seine Hofhaltung angestellt; aber da er nach seines Brudern / und dessen Sohns Tode / sein Altvätterlich Königreich Franckreich einzunehmen vermeynt / vom Hugone Capeto zu Rems gefangen worden / und sein Leben in der Gefängniß geendet hat. Die Güter wurden unter die Kinder getheilet. Otto bekam das Hertzogthumb / sein Schwester Gerberg / Graf Lamberts zu Löven Gemahlin / die Grafschafft Brüssel und Nivell; und Ermengard / eines Alberti Gemahlin / die Grafschafft Namur. Besagter Hertzog Otto ist An. 1005. gestorben; deme nit die gedachte seine Schwäger / sondern Godfrid / deß Graf Godfriden in Ardenn (welcher an dem Hof Käyser Heinrichs des II. sehr viel gegolten) Sohn / succedirt hat / darüber Krieg entstanden. Nach ihm bekam Lothringen / und einen grossen Theil von dem heutigen Brabant / sein Bruden Gozzilo, und nach dessen tode sein Sohn Godfrid / der dem Käyser Henrico III. rebellirt hat / und daher von seines Vattern Brudern / Friderichen / auß Lothringen verjagt worden ist; welchem Friderico sein Sohn Godefridus der buckelte succedirt; dessen Schwester Ida Graf Eustathium zu Bononien bekommen und mit ihme Graf Godfriden zu Bononien / Hertzogen in Lothringen / Marggrafen zu Antorff / und hernach Königen zu Jerusalem / erzeuget hat. Nach ihme bekam das Hertzogthum Lothringen Heinrich von Limburg / der aber durch Käyser Heinrichen den V. verjagt worden / und succedirte ihme Graf Godfrid der bartige zu Löven / der von deß obvermelten Grafen Lamberti Enickel / Henrico II. Grafen zu Löven / herkommen war / und Anno 1139. verlassen seinen Sohn Godfriden den II. und dieser An. 1143. Godofredum III. Hertzogen zu NiederLothringen und Brabant; und dieser Anno 1183. seinen Sohn Heinrichen; dieser aber Anno 1235. seinen Sohn Henricum II. welcher in der andern Ehe gehabt hat Sophiam, Landgräfin in Hessen und Thüringen. Ihme hat Anno

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)