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Niederlanden Frauen Margarethen / eine Bittliche Schrift / zu Brüssel / übergeben; die Graff Carl von Barlamont die Geusen / oder Gheusios, das ist / Bettler / ins gemein / und verächtlich / genant hat / welcher Nahm aber ihnen so wol gefallen / daß sie desselben bey Gastungen / und dem Trunck / sich selbsten gebraucht; auch hernach die Protestirenden im Niederland die Geusen; gleich wie in Franckreich die Huguenoten / geheissen worden seyn. Und haben folgender Zeit die jenige Landschafften / so sich von dem König in Hispanien abgesondert / ein Büschelein zusammen gebundener Pfeil zuführen angefangen / so vor diesem der Königin Isabellae Catholicae Denckzeichen war. Die hochermeldte Statthalterin hat hierauff den Johann von Glimes / Marggrafen zu Berg / und Florentzen von Montmorancy / Herrn zu Montigny / noch dieses 1566. Jahr in Hispanien gesandt; die beede hernach daselbst ihr Leben gelassen. Unterdessen ist die Bildstürmerey in den Niederlanden angegangen / und ward der Anfang im besagten Jahr / an S. Marien Himmelfahrts Abend / in NiederFlandern / so zwischen der Lis oder Leye / und der West-See sich erstreckt / in den Dörffern und Flecken umb S. Omer herumb gemacht. An dem gedachten Himmelfahrtstag aber / kame man in die Statt Ypern / und wurden daselbst die Kirchen und Klöster geplündert / auch deß Bischoffs Bibliothec verbrant; und gieng es hernach auch über andere Orth mehr / also / daß dieses Unwesen alle Landschafften / ausser Namur / Luzemburg / Artois / und einen Theil von Hennegöw / innerhalb zehen Tagen / sonderlich die zu Antorff / mit ihrem grossen Schaden / innen / und allein in Flandern 400. Kirchen geplündert / zum theil auch angezündet worden seyn. Anno 1567. ist das erste Treffen / ausserhalb Antorff / bey Osteruela / gehalten / in welchem die Geusen unten gelegen / und daher in jetzt gemelter Statt ein Aufflauff erreget worden. Die Königischen bekamen wieder Tornick / Valencin / Mastricht / Hertzogenbusch / und Antorff; und geschahe eine grosse Veränderung in den Niederlanden / sonderlich / als der Printz von Oranien / und sein Bruder / sich nach Teutschland begaben; auch die Grafen von Culemburg / und Berg / ihr Vatterland verliessen: und kamen / auff deß von Brederode (der hernach in Westphalen gestorben /) Flucht / gantz Holland / Seeland / Gröningen / und Frießland / etc. wieder an die Statthalterin. Und wurde hiedurch gantz Niederland wiederumb zu Frieden gebracht. Bey die hundert tausend flohen in frembde Länder / und nahmen mit sich ihr Geld und Haußraht; wie die besagte Hertzogin / an den König in Hispanien / berichtet hat. Und gleichwol schickte höchstgedachter König / den oberwehnten Ferdinandum Toletanum, Hertzogen von Alba / ins Niederland / welches ihr / der Regentin / nicht gefiel / und deßwegen Erlassung ihres Statthalter

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)