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Sitz / 19. Hoffmärchen / vnnd andere Güter vnd Dörffer gehörig seyn. Vnderhalb Vohburg an der Thonaw ligt das Closter Munichsmünster / Benedictiner Ordens.

Waging / ein feiner Marcktfleck / im Ertzstifft Saltzburg / vnd 4. Meilen von dessen HauptStatt / am TahenSee / gelegen.

Waithausen / oder Waidhausen / in der Obern Pfaltz / stracks an den Böhmischen Gräntzen / vnd Wald / zwischen Hirschaw vnd Frawenberg / gelegen / so die meisten für ein Stättlein setzen; einer aber schreibet / daß es nur ein Marckt / vnnd der Zeit ChurBäyern gehörig seye.

Waldsassen / ein schönes vnd ansehenliches Closter / Cisterzienser Ordens / ein Meil von Eger / in der Obern Pfaltz gelegen / so seinen Anfang Anno 1133. oder etwas zeitlichers / bekommen; vnd ligen allda die Landgraffen von Leuchtenberg / die Grafen von Sultzbach / vnd viel vom Adel / begraben. Es gehöret darzu das Stättlein Türsenreut / so auch Türschenreit / vnnd Dürsenreuth / geschrieben wirdt / vnd andere Ort mehr. Das Wasser allhie wirdt Wondera genandt; wie Bruschius de Episcopat. Germaniae cap. 4. p. 53. b. meldet / daselbst ein mehreres von diesem Closter / sonderlich aber beym Hundio, in Metropoli Salisburgens. tomo 3. zu lesen. Ist folgents in der Theilung / durch Käyser Ludwigen / zwischen seinen / vnnd seines Brudern Rudolphi Söhnen / vnd Erben / Anno 1328. gemachet / zu Alten oder Obern Pfaltz / so viel die SchirmsGerechtigkeit anbelangt / kommen.

Nach veränderter Religion / hat dises Closter seinen alten Stand auch geändert. Dann die Pfältzische Fürsten dieses Fürstliche Collegium von dem Bäyrischen Cräyß de facto eximirt, vnd ihnen arrogirt haben; wie D. Wiguleus Hund tomo 3. Metrop. Salisburg. fol. 454. redet vnd schreibet. Im Hussiten Krieg ist es mit andern Clöstern vnd Kirchen verbrandt / vnd Anno 1504. von einem Marggräff. Anspachischen Hauptmann / abermals / doch ohne seines Fürsten Vorwissen / verbrandt worden. Bruschius, in Beschreibung deß Fiechtelbergs / setzet am 27. Blat / die Stifftung desselben / durch Marggraff Diepolden von Vohenburg geschehen / ins Jahr 1134. vnd saget / das / neben dem Closter / auch ein herrlich vestes Schloß / mit Gräben / vnnd Mauern / vmbgeben seye; in dem gemeinlich ein Abbt seine Wohnung zu haben pflege. Vnd gehören diesem reichen Closter so viel Weiher / als Tag im Jahr seyn / also / daß die Mönche alle Tag einen zu fischen haben. Im übrigen aber trifft seine / deß Bruschen / Beschreibung / mit andern / sonderlich was die Stiffung: Item / den Marggraff Diepolden / vnd den Anfang der Pfältzischen Schirmsgerechtigkeit anbelangt / nicht gleich zu. Ist wie man Nachricht gehabt / der Zeit vnder Chur-Bäyrischem Schutz / vnnd Schirm. Es ist sonsten dieser Abbtey alter Reichs Anschlag gewesen / 4. zu Roß / vnd 18. zu Fuß / oder monatlich 120. fl. vnd zum Cammergericht / jährlich / nach dem erhöchten Anschlag 100. fl. Anno 1648. hat der Schwedische General von Königsmarck / Waldsassen eingenommen; damaln dieser Ort ein Stättlein / vnd Schloß / in der Zeitung ist genennt worden. In dem tomo 6. Theatri Europaei wird gesagt / es hätten Anno 47. vorher / die Schweden die Vorstatt allhie / in den Brand gesteckt / aber dem Schloß / darinn ChurBäyrische gelegen / hätten sie / weil es fortificirt worden / nichts abgewinnen können.

Werffen / Pervia, ein schöner Marcktflecken / im Ertzstifft Saltzburg / im Pangew / an der Saltzach / oder Saltza / 2. Meylen von Golling / oder Golding / zwischen welchen beyden Orten / der Ertzbischof Johann Jacob einen Weg durch die hohen Felsen hawen lassen / wie der Stein alda mit seinem Wappen angezeiget. Es ist zu Werffen ein schönes vnnd vestes Schloß / auff einem hohen Berg / so gleichsamb vnzugänglich scheinet; welches besagter Ertzbischoff An. 1562. wider erbawet / vnd sehr bevestiget hat.

Werth / ein Bischofflich Regenspurg. Marcktflecken / welchen den 13. 23. Jan. 1641. die Schwed. außgeplündert / vnd angesteckt; die darinn gelegne 150. Mann aber haben sich auß dem vesten vnd schönen Schloß alda gewehret.


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_241.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2019)