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NiderBäyern. Herr Fräntz Carl Khuen von Belasi / Graff von Liechtenberg / Freyherr auff NewenLempach / Herr Johann Sigismund Graff von Wolckenstein / vnd Rodeneck / etc. Es ist der Herr Ertzbischoff / wie auch oben gesagt / ein geborner Legat deß Apostol. Stuls zu Rom / deßwegen er auch mit dem Ertzbischoff zu Magdeburg vmb den Vorgang streitet / vnd die Sach an dem Käyserlichen Hoff noch vnerörtert hangen solle. Es erkennen ihn / als ihren Geistlichen Oberherren / die Bischöffe von Freysingen / Passaw / Brixen / Chiemsee / Gurck / Seccau / vnd Lavant. Darzu Hundius auch Regenspurg (nach Freysing) thut / wie oben bey Regenspurg vermeldet worden ist: Welcher Hundiusauch tom. 1. fol. 456. sagt / daß vnder diesen Bischoffen / Chiemsee / Gurck / Seccau / vnd Lavant / vnder die Fürsten deß Reichs nit gerechnet werden / vnd keine Session in den Reichstägen haben. Vnd ist besagtes Bisthumb Chiemsee dem Ertzstifft Saltzburg Anno 1568. per sententiam definitivam in Camera, sine onere, zugesprochen worden / vnnd dahero solches auch nichts mehr zum Reich contribuiret. Es gräntzet deß H. ErtzBischoffs zu Saltzburg Land vom Morgen mit dem Land Steyer / vnnd Ober Oestereich; von Mittag mit Kärndten / vnd einem Theil von Tyrol; vom Abend vnnd Mitternacht mit Bäyern vnd Tyrol. Ist reich an Saltz / Gold / Silber / Kupffer / Eisen vnnd dergleichen. Vnd entspringet zwischen Gastein vnd Rauriß / vber Saltzburg / in hohen rauhen Gebürgen / mit welchen dieses Land wol versehen ist / das Gasteinbad / so warm ist / vnd grosse Krafft hat auszutrucknen / vnd anzuziehen / stärcket das Gehirn / Hertz vnnd SeenAdern / auch die Krancke / so wider ansahen gesund zu werden: reiniget das Geblüt / vnd ist gut zu deß Haupts Gebresten / dienet für das Haar außfallen / wider das harte Miltz / Zipperlin / Winde / Gelbsucht / den Stein vnd Grieß; mehret den Saamen / vnd hilfft zu den Venerischen Sachen: Ist aber nicht zu trincken / vnd solle mit Theils Krancken bald Feyrabend machen. Die vornehmste Saltzburgische Bergwerck seyn an den beyden gedachten Orten / nämlich in der Gastein / vnnd Rauriß / Item im Brixenthal / Vndern vnd Obern Pintzgöw / zu Radstatt / Ramingstein / vnd an andern Enden / im Lungöw; wie auß der Vorrede deß Höchlöblichen Ertzstiffts Saltzburg Bergwercks Ordnung Anno 1551. zu Saltzburg in grossem Format gedruckt zu ersehen. Es gehören diesem Ertzstifft acht Stätte / nämblich Saltzburg / Hällein / Lauffen / Tietmoning / Müldorff / Radstatt / vnnd S. André / deren die letzte beyde in Kärndten liegen / vnd in selbiger LandsBeschreibung einkommen. Was sonsten solches ErtzBisthumb für Stifft / Güter vnd Orth / in beyden Ländern / Steyer vnd Kärndten hat / vnd was von demselben daselbst zu Lehen gehet / das setzet Megiser in der Kärndterischen Chronick libro 5. capite 8. Wiewol etliche Orth davon kommen / die auch in einer An. 1551. bey Hansen Baumann zu Saltzburg getruckten Landtafel stehen / so Marx Setznagel von Saltzburg gemacht hat; darunter sich auch die Statt Pettau in Steyer / vnnd die Statt Gmünd in Kärndten / finden; die aber der Zeit nit Saltzburgisch seyn. Sonsten lieset man / daß hieher auch folgende Orth gehören; als Altenhofen / Hüttenberg / Saxenbürg / Velsperg / Leinberg / Caprun / Galgen / Liechtenberg / Mittersill (so 4. Schlösser im Pintzgöw / einem Ländlein / an den Gräntzen Kärndten / so Saltzburgisch / vnnd darinn viel kröpfige Leuthe seyn / vnd von welchen Lazius lib 12. Reip. Rom. sect. 6. c. 7. f. 1044. schreibet / das solche Gelegenheit vor Zeiten Poeniana Castra, von deß Strabonis Berg Apennin, oder Poenino, genant worden / davon noch die Berg an den Tyrolischen Gräntzen Teltz vnd Philtzer Clausen / als Merckzeichen der Berge Tulli vnd Philgadis vbrig seyen) Kienburg / Windisch Matray / Täbsweg / Mauterdorff / ein Marck im Lungöw / S. Michel / im Tweng / Dolach / Pod / Hof / Bischoffshoff / S. Johann / Dachsenpach / Salfelden / Zell / Lofer / Schellenberg / Kuchel / Goling / oder Golding / Altenau / Neumarckt / Mattsee / Straßwalchen / Teysendorff / Waging / Brixen bey Kitzpühel / an Tyrol stossendt; Kropffperg am Inn / wo die Ziller darein kommt / vnd andere mehr / davon wir aber keinen gewissen Bericht haben / noch geben können. Es hat auch dieses Ertzstifft seine Güter in

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_170.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)