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zu Ampfing / nicht weit von hinnen / Anno 1312. gehalten / in welcher Käyser Friederich gefangen worden / einen sonderlichen Nahmen bekommen; wiewol auch mehrere Sachen da vorgangen seyn; auch Aventinus libro septimo, folio 378. a. b. schreibet / daß König Odacker auß Böheim / Herzog Heinrichen auß Bäyern / zur Zeit da kein Käyser gewesen / vnnd ehe dann Graff Rudolph von Habspurg erwöhlet worden / ins Land gezogen; weiln aber Pfaltzgraf Ludwig vom Rhein herauff seinem Bruder Heinrichen zu Hülff kommen / habe sich der König vor dem Streit / mit wenigen / durch Mühldorff / in das Land ob der Ens davon gemacht. Da sein KriegsVolck dieses gesehen / haben sie auch die Flucht gen Müldorff zu / geben / denen die Bäyern hinden nach geeylet; vnnd seye die Brück allhie darüber / vnter den Böhmen gebrochen / daß ihrer wol dreytausendt im In ertrancken. Etliche nahmen den Thurn in der Vorstatt ein / wehreten sich allda / die ließ Pfaltzgraff Ludwig mit dem Thurn verbrennen. Viel Böhmische Herren waren gen Mühldorff in die Statt geflohen / die wurden allda von dem Fürsten auß Bäyern belägert / biß sie sich ergaben. Hernach ward Fried gemacht / vnnd gab der König Hertzog Heinrichen / Scheyern in Böheimb / (Brunnerus hat Schittenhofen / part. 3. Annal. pag. 796. sequent.) Ried / Schärding / Newburg am In. Folgendts ward dieses Muldorff von Hertzog Heinrichen in Bäyern Anno zwölff hundert fünff vnnd achtzig eingenommen / nach dem es zuvor außgebronnen war / vnnd noch rauchte. In den Krieg / den die auß Bäyern mit denen von Oesterreich / wegen Tyrol / angefangen / hielte es der ErtzBischoff Pilgrin / ein Oesterreicher von Buchheimb / mit Oesterreich / fiel in Bäyern / vnnd raubete; darumb belägerten die Bäyerfürsten Müldorff. Die Oesterreichischen Gebrüder wollten den Bischoff nicht stecken lassen / sondern zogen in Bäyern / belägerten Ried / daher die Bäyern vor Müldorff wieder abzogen. Als nun denen von Oesterreich die Sach gelungen / zogen sie wider heimbwärts; wie Ger. de Roo in seinen Annal. libro tertio folio centesimo decimo, Item besagter Brunnerus pagin 896. hievon zu lesen.


Nabburg /

Oder Nabbruck / wie es einer außleget / ist ein Pfaltzgräffisch Newburgisch lustiges Stättlein / ein halbe Meil von Pfreimbd / vnnd ein Meyl vom Marckt Schwarzenfeld / auff dem Weg / zwischen Eger vnnd Regenspurg / in der Höhe gelegen / so vnten ein Vorstättlein an der Nab hat / von welchem Wasser / so auß dem Fichtelberg entspringet / von Amberg auß / schiffreich ist / vnnd oberhalb Regenspurg in die Thonaw fällt / dieses Stättlein den Nahmen hat. Vnnd von diesem Fluß / so durch dieses Land laufft / vermeynt Cluverius, in antiqua Germania, daß die Inwohner thi Nabbischen seyen genandt worden / darfür die Römer thi Narischen verstanden / vnnd das Wort Nariscos darauß gemacht haben.

Martinus Boreck schreibet / in der Böhmischen Chronick / am 454. Blat / daß die Böhmen Anno 1431. vmb die Stätte in Bäyern / Napurg / Schwartzehom / Rottingen / Waldbach / Reichenbach / vnd Nittenaw; Item / Hildesheim / grossen Schaden gethan haben.

Es ist Nabburg Anno 1634. im Jenner / von den Schwedischen eingenommen / aber hernach von den Käyserischen wider erobert worden. Andreas Ratisponensis schreibet am drey vnnd siebentzigsten Blat seiner Bäyerischen Chronic / daß bey einer Meyl Wegs von hinnen das Schloß Draußnits / oder Traußnitz / gelegen / auff welchem Käyser Friedrich der Dritte gefangen gehalten worden. Als er erstlich den Nahmen nennen gehöret / soll er gesagt haben / es mag wol Draus nit heissen / ich solte nicht getrawet haben. Es gehöret solch Schloß jetzt den Edelleuthen von Sparneck / wie Doctor Wurffbein Relatione quarta folio octavo erinnert.

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_095.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2016)