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Vordernberg

Ein Marckt-Fleck / in Ober-Steyer / 2. meilen von Leubm / vnd ein meil von Eisenärtzt gelegen; allda es viel Eisenschmeltzhütten hat.


Waithofen / Weithofen /

Dieses Nahmens seyn 2. Stättlein in Vnter-Oesterreich.

Das Erste wird Bayrisch Waidhofen genant; weil es dem Bischoff von Freysing in Bayern / sampt dem feinen Marckt Vlmerfeld / auff dem Ipserfeld gelegen / gehörig ist.

Das Ander wird Böhmisch Waidhofen / oder Weithofen / zugenant / weil es / auff Mähren / vnnd Böheim / zu / am Fluß Teya gelegen / Landsfürstlich; das Schloß aber allda / wie man berichtet / als ein Pfandschilling / der Zeit Sprinzensteinisch ist. Sihe von beeden diesen Stättlein vnsern Text / p. 37. seq. vnd daselbst auch vom Marcktflecken Zell / bey Bayrisch Waithofen / über dem Wasser Ipß / gelegen / so Freyherrlich Geyerisch seyn solle. In dem tomo 5. Theatri Europaei stehet / es hätten sich Anno 1645. Weithofen (nahmlich Böhmisch Waithofen) Weitrach / Landstein / vnnd Drosendorff / auff Keyserischer seiten / wider die Schwedischen / gehalten.


Waitzenkirchen /

Ein Marckt-Fleck in Ober-Oesterreich / nahend dem Schloß Waiderholtz gelegen / vnd Herrn Hanß Ludwigen Graven von Kueffstein / Landshauptman in Ober-Oesterreich / sampt gemeldtem Schloß / gehörig; davon im Text / p. 58. seq.


Walperstorff /

Ein vornehmer Ort / nicht sonders weit von Wien gelegen / dahin man / durch Schönbrunn / (so bey einer Stund Wegs von Wien gelegen) gelangen thut; vnd allda die verwittibte Keyserin / Fraw Eleonora / sich bißweilen aufzuhalten pflegt. Von hier seyn Ihre Röm. Keys. Majest. etc. Herr Ferdinandus III. Anno 1652. nacher Groß Mariae Zell in Steyer / von dar auff Melck in Vnter-Oesterreich; ferners nach Lintz / Prag / vnd Regenspurg / zum Reichstag / verreist. Von besagtem MarienZell schreibet P. Gabr. Bucelin. in seiner Germania Sacra, p. 2. pag. 21. also: Cella Mariae coenobium Styriae in partibus, haud procul à finibus Austriae inferioris situm, incredibili penè peregrinorum concursu quotidiè frequentatum, in quo revera, tanquam cella Deiparae propria, haud minora, quàm in Nazarethana illa, seu Lauretana, Divina gratìa, ad invocationem virginis Matris mirificè operatur. Est autem membrum Lambertini coenobii, cui hodiè praesidet Rever. et verè gratia Benedictus et nomine, qui cellae hujus Marianae alter Conditor dici meretur. Sihe Ihn auch p. 58. a.


Walsee /

In Vnter-Oesterreich / vnd 5. meilen vnter Lintz / bey der Thonau / gelegen / vnd Herrn Graff Heinrichen von S. Julian hinderlassenen Erben gehörig / ein feiner Marcktfleck / sampt einem schönen / vnd festen Schloß / vnd Herrschafft (darinn auch der Fleck Oedt / auff der Wiener Landstrassen / ligt;) davon in vnserm Text / p. 59. a. Es seyn die von Wallsee mit Keyser Rudolpho I. auß Schwaben in Oesterreich kommen / vnd seinem Sohn / Hertzog Albrechten / zu Räthen zugeben worden / vnd / durch ihre dem Landsfürsten erwiesene Dienst / zu vielen Herrschafften / vnd in groß Vermögen erwachsen; haben auch die Erb- vnd andere Lands-Aempter / bedient; die Clöster Seisenstein (da ihre Begräbnussen;) wie auch das geweste Franciscaner / zu Lintz / wo jetzt das Landhauß stehet; vnd Schlierbach gestiftet: Deßgleichen / zu erhaltung / vnd Gedächtnuß ihres Nahmens / die beyde Schlösser / Obern- vnd Nidern Walsee erbawet. Seyn folgends

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Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_455.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)