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Geschlechts genent / als die von Rapodthen dem Ersten / Hertzog Engelbrechts deß Dritten in Kärnten / Sohn / herkommen. Da hergegen die letztere Graven von Ortenburg / in Kärndten / so mit Graff Georgen / im Jahr 1640. daselbsten abgestorben / von Gabriel Salamanca / einem Hispanier / hergestammet / deme König Ferdinandus I. die Graffschafft Ortenburg verliehen / denselben auch Keyser Carolus V. zu einem Pfaltz- oder Keyserlichen Hoff-Graven gemacht hat: Gleich wie auch / vor wenig Jahren / Herr N. Widemann von Venedig / von der jetzigen Röm. Keys. Majest. etc. mit der besagten Graffschafft belehnet worden; daß derselbe sich jetzo einen Graven von Ortenburg schreibet; deme auch das besagte Schloß Ortenburg / sampt dem gedachten Marckt Spital (darzwischen die Drab fleust) der Zeit gehörig seyn solle.

In OberOesterreich / vnd am Gebürg / der Pirn genant / ist auch ein Spital / vnnd daselbst eine Probstey / dem Stifft Bamberg gehörig; davon im Text / p. 58. b. P. Gabr. Bucelin. schreibet hievon vnter anderm / also: Spital / insigne, atque opulentum Canonicorum saecularium in commune viventium collegium in Austria superiore, prope fines Styriae, nec procul à celeberrimo Divi Benedicti Admontensi Coenobio, etc.

So ligt auch ein Spital im Land Steyer / das aber nur ein Dorff / vnnd der erste Ort ist / wann man von Wien / über den Sämring / von Schadwien auß / dahin kommet.


Spitz /

Ein grosser Marckt-Fleck an der Thonau / in Vnter-Oesterreich / vnd 3. meilen oberhalb Crembs / gelegen / vnnd einem Herrn von Kueffstein / etc. gehörig; davon im Text / p. 58. a. Anno 1645. hatte Herr Landgraff Friderich von Hessen / so sich bey der Schwedischen Armee befande / allhie sein Quartier.


Stadelkirchen /

Ein Schloß / in der Gegend der Statt Steyer; so / so viel ich mich noch zu erinnern / meiner Zeit / einem Herrn von Neuhauß gehört hat. Anno 1532. thate Cassan Bassa, in 30. tausend starck / einen Streiff / auß Vnter-Oesterreich / ins Land Ob der Enß / von welchem ein theil / den 8. Septembris, an einem Sambstag / nahe an die besagte Statt Steyr kommen; Sontags hernach / bey Ernsthofen über die Enß gesetzt / biß nach Gleinck / Wolffern / vnnd Losensteinleuthen gestreift / gedachtes Schloß Stadlkirchen / die Kirche zu Dietach / vnd andere Orth außgeplündert / mit Brand grossen schaden gethan / viel Leuth niedergehauen / vnnd gefangen weggeführt.


Stambs /

Ein reiches Mönchs-Closter / Cistertzer Ordens / in Tyrol / vnd dem Obern Inthal / bey Landeck / 3. meilen von Insprugg / vnd am Inn / gelegen; so / wegen der Fürstlichen Begräbnussen berühmt ist. Sihe vnserm Text / p. 154. b. P. Gabr. Bucelin. schreibet vnter anderm / davon also: asservantur in eodem monasterio, praeter insignes alias reliquias, caput S. Zacchariae, patris S. Joannis Bapt. quod non semel religiosè venerati fuimus; sed et in Capella singulari portio aliqua sanguinis Christi, cujus tamen originem, et historiam, saepius indagando habere non merui. Florentissimum hodiè coenobium est etc.


Starnberg /

Ein Schloß / vnd Herrschafft / darzu der Marckt Hag gehörig ist. Das Geschlecht der Herren Graven von Stahrenberg / nimpt / neben dem Geschlecht Losenstein / vnnd den zwey schon abgestorbenen Hohenberg / vnnd Pernegg / ihr Ankunfft von den alten Graven / Marggrafen / vnd Hertzogen von Steyr / vnd dieselbe gar von Winulpho her / welcher Anno Christi 412. vnter Alarico der Gotten König / der

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Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_446.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)