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neben andern vornehmen Oesterreichischen Land-Herren / (darunter auch Herr Heinrich von Liechtenstein war /) wegen ihrer newen auffgerichten Auffschläg / mit dem Keyser in differentz, vnnd Krieg / endlich gar in deß Bapsts Bann gerathen / fiel Er zu König Matthiasen von Vngarn / vnd halff den Keyser bekriegen. Gemeldter König nennt ihn / in außgegangenen Brieffen / den Großmächtigsten seinen sondern lieben / vnd getreuen Vlrichen Freyherren von Gravenegg. Er ist Anno 1487. vor Schot-Wien / als selbiges Schloß gedachter König belägerte / erschossen worden. Valentin Prevenhueber / in castro Styrensi, p. 66. seq. Siehe von solchem obgemelten Schloß Graveneck / so / zu vnserer Zeit / mit dem Marckt Gravenwerd / 2. Meilen vnterhalb Crembs / vnd nahend der Thonau gelegen / Herrn Graven von Werdenberg gehört hat / vnsern Text / p. 52. b. In dem fünften Theil deß Theatri Europaei stehet / es hätte Herr Feldmarschall Lieutenant von Enkeforth / deß Herrn Graven von Werdenberg Tochterman / vom Herrn Schwedischen Feldmarschall Torstensohn / eine Salvaguardi über das besagte Schloß Graveneck / vnnd andere seine Güter / erhalten: Aber / der zu Graveneck ligende Capitain-Lieutenant wolte keine Salvaguardi haben / auch sich nicht ergeben / sondern / ohngeacht man Ihn / vor dem Ernst / etlich mal hierzu ermahnen ließ / spöttische Reden herauß entbotten: Daher man das Schloß beschossen / vnnd Ihme hernach den begehrten accord abgeschlagen; auch Ihn darauff / als Er herunter kommen / durch zween Sergeanten, mit kurtzem Gewehr / niedermachen / vnd / deß andern tags / bey das Thor auffhencken lassen; so deß Jahrs 1645. geschehen; als damals der besagte Schwedische Feldmarschall sein Quartier zu obernantem Gravenwerd hatte.


Grätz /

Siehe von dieser deß Hertzogthums Steyer Hauptstatt / an der Muer gelegen / vnsern Text / p. 68. seqq. In dem oben angezogenen tomo 5. Theatri Europaei stehet am 1069. vnd 1105. blättern / es hätten deß Jahrs 1646. die Türcken / biß an die Vorstatt für Grätz gestreifft; deßwegen die Vorstätte allda eingerissen worden wären. Welches man aber / weilen sonsten solches / weder durch Brieff von dannen / noch die / so hernach auß selbigem Lande kommen / mündlich berichtet worden / dahin gestellt sein last.


Grein /

Ein Stättlein / an der Thonau / so sammt dem Schloß Greinburg / vnd Zugehörde / noch neulich Herrn Lutzen / Herrn von Dietrichstein / Keyserlichem geheimen Rath / vnd Steyrischen Cammer-Praesidenten zu Grätz / wegen seiner Gemahlin / einer Grävin von Meggau; wie berichtet worden / gehört hat: der aber Anno 1653. zu besagtem Grätz / im Land Steyer / als in der Franckfurtischen Frühlings Relation deß Jahrs 54. pag. 69. stehet / gestorben ist. Sihe hievon; wie auch von dem vnter gemeldtem Stättlein Grein nahend gelegenen alten Flecklein Strom / vnnd darauff folgenden beruffenen Orten in der Thonau / dem Strudel / vnd Wirbel / sampt S. Niclas Kirchlein / so noch alle zu Ober-Oesterreich / auff dieser seiten / gerechnet werden / vnd das Land Vnter-Oesterreich erst ein gutes vnterhalb / beym Dorff Isper / sich anfahet / vnsern Text p. 20. seq.


Greiffenberg /

Ein Marckt / vnd Bergschloß / in Kärnten / 2. meilen vnter Ober-Draaburg gelegen; so / vor diesem / Gräfflich Ortenburgisch gewesen. Der jetzige Herr Lands-Hauptmann in Kärndten / Herr Georg Andre Freyherr von Cronegg / schreibet sich einen Herrn der Herrschafft Greiffenberg; so / muthmaßlich / eben besagtes Greiffenberg seyn wird / das / nach Abgang deß vorigen Ortenburgischen Geschlechts / an hochwolgedachten Herrn Lands-Hauptmann mag gelanget seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)