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Munsterus heists ein Statt: Aber besagter von Roo, an drey Orten / nur ein Dorff. Also gibt besagter Munsterus Mals den Graubüntern; andere aber sagen seye Oesterreichisch; wie dann solchen Ort auch die Tafeln noch in Tyrol setzen.

Matray, von Theils Mattern / Matran / und in den tabulis Itinerariis Matrejum genant; ist ein Marcktfleckt auff der Strassen von Insprug nach Trient / und 3. Meilen von Insprugg gelegen.

Nasareit / ist ein Marcktfleck / dahin man kompt / wann man auß Schwaben nach Trient räiset; ehe man nach Landeck / und Meran gelanget.

Neumarckt / 4. Meil / oder ein halbe Tagräise von Trient / auff Potzen zu / im Etschland gelegen / ein wolerbauter Marckt / dabey ein Bergschloß / Herrn Grafen von Trautsam gehörig.

Peutelstein / oder Putestagno, ist ein Berghauß und Vestung / in runder Form erbauet / dabey ein sehr enger Paß / im Eingang deß Thals Cadobra, auff der Strassen auß Tyrol durch das Puster Thal nach Venedig zu / zwischen denen Flecken Toblach und Ambezo oder Hayden / in dem hohen Gebürg / gelegen.

Reite / ein grosser wolerbauter Flecken / noch in Tyrol gelegen / allda sich aber selbiges Land endet / und deß Bischoffs von Augspurg Gebiet / und also das Schwabenland / anfahet. Ein Viertel Meil / oder ein halbe Stund davon / liegt das zimlich veste Bergschloß Ehrenberg / auch zur Grafschafft Tyrol gehörig; welches Anno 1546. als es Sebastian Schertel / und hernach Anno 1552. als Churfürst Moritz von Sachsen solches erobert / sonderlich berühmt worden ist. Anno 1632. hatte Hertzog Bernhard von Sachsen auch ein Aug darauff / und allbereit etliche Schantzen da herum eingenommen: Ist aber zurück erfordert worden.

Rovoreit / wie dieser Ort in der Tyrolischen Lands-Ordnung; vom Gerhardo de Roo aber Roboreit; vom Gulero Rofereit / und vom Sprechero Roveretum an der Etsch / genant wird / ligt an den Venedischen Gräntzen / auff Verona zu / die deß Ertzhertzogen Sigismundi von Oesterreich Etschländer Anno 1488. belagert / und am viertzigsten Tag erobert haben. Der Venedisch Commendant, oder Gebietiger / Nicolaus Priulus, hat sich in das Schloß allhie begeben / so die Oesterreische hernach auch; aber die Venediger beedes damaln wieder einnahmen. An. 1516. in dem Bund zu Noyon gemacht ist dieser Ort dem Käiser Maximil. I. gelassen worden / biß daß die Könige auß Franckreich / und Hispanien / über die Zwitracht der Gräntzen einen Abschied / und Vergleich / machen wurden / wie beym besagten von Roo lib. 10. fol. 378. et lib. 12. fol. 468. Annal. Austr. stehet: Daher er in dem Register dieser seiner Oesterreichischen Chronic ein Statt in Tyrol / und in einer Räisbeschreibung die letzte Statt daselbst genannt wird; wiewol solchen Ort Joh. Guler im 11. Buch von Raetischen Sachen / am 162. b. Blat / im Jahr 1616. Und die Historische Beschreibung der Gefürsten Grafen zu Tyrol / Anno 1623. zu Auspurg außgangen / nur ein ansehnlich / und vornehmes Tyrolisch Dorff heissen.

Salurn / Salurnum, Salurnae, ein Fleck zwischen Trient / und Neumarckt / auff eine Meilwegs von dem letzten Ort / auff der Landstrassen gelegen / ist wegen einer Schlacht berühmt / so der Longobardisch Hertzog zu Trident Evinus (der Anno 575. Hertzog worden / und Anno 595. gestorben / auch deß Garibaldi, Bayrischen Königs / Tochter geheuratet) wider der Francken FeldObristen / den Cramnichidem, allda erhalten / diesen umgebracht / und die durch denselben verwüstete Statt Trident wieder bekommen hat; wie beym Paulo de gestis Longobardorum lib. 3. zu lesen.

Schwartz am Inn / zwischen dem Gebürg / und bey 3. Stunden unter Hall im Inthal gelegen. Ist ein sehr grosser Flecken / und einer Statt wol zuvergleichen. Das Silber und Kupfferbergwerck daselbsten / so im Jahr 1448. erfunden worden / ist noch ums Jahr 1560. so gut gewesen / daß biß in die 30000. Personen täglich daran gearbeitet haben. Hat aber folgends dermassen abgenommen / daß Anno 1600. über 2000. Personen am Bergwerck nicht seynd gebraucht worden: Und soll es der Zeit gar schlecht damit bestellet seyn. Lazius vermeynt / daß der Alten Sebatum allda gewest seye. Hat einen geringen Ackerbau / aber viel Vieh herum. Ist vorhin deren von Freundsperg gewesen: Jetzt aber ist solcher Ort Landsfürstlich; dessen weitläuffe Beschreibung in Hercule Prodicio Pighii zu finden: Von S. Geörgen Closter aber / auff dem hohen Berg / und in den Steinklippen / gegen Schwartz über / Andreas Brunner part. 3. Annal. Boicorum, pag. 242. seq. zu lesen ist.

Stambs ein reiches Closter / CisterzerOrdens / und Brixner Bistumbs / in dem Obern Inthal / bey Landeck gelegen / welches Meinhardus II. Graff zu Tyrol / ums Jahr 1275. erbauet / und es ihme selbst / seinen Voreltern (die er da hin bringen lassen /) und seinen Nachkommen / zu einer Begräbnuß verordnet hat; darinn auch sein Gemahlin / und viel andere Fürstliche Personen / und darunter Ertzhertzog Sigismund von Oesterreich (so Anno 1496. den 4. oder 6. Martii / gestorben;) und sein Herr Vatter / Hertzog Friederich / zugenant mit der Lären Taschen; Item / Frau Blanca Maria / Käisers Maximiliani deß Ersten ander Gemahlin / ruhen. Es ist dieses Closter Anno 1284. geweihet / und unter Käiser Carln dem Fünfften / im Teutschen Krieg / von den Soldaten / an den gedachten Begräbnüssen / geschädiget worden. In Theils Tafeln wird es Stands genant.

Steinach liegt auff der Landstrassen von Trient nach Insprugg / und zwar von dieser letzten Statt vierthalb Meilwegs / und ein halbe Meil von Matray; so ein Marcktfleck ist.

Telwan / Telvana, ist ein schönes Bergschloß / sampt dem Flecken Worchen / sonst Borgo, genant / in dem Thal Zigana, an dem Fluß Brenta, und vier Meilen von Trient gelegen: Weme dieser Ort zuständig / haben wir der Zeit nicht erkundigen mögen.

Anweisung der Zieffern deß Orts Telvana.

1. Schloß Telvana.
2. Franciscaner Closter.
3. Die Haupt-Kirche in dem Borgo.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_360.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)