bereit oben angezogene Autores, auch P. Bertium in Comment. Rerum German. J. J. Grasserum in seiner Schatzkammer / das Fürstlich Würtenbergisch Italianisch Räißbuch / A. Scoti Itinerarium Galliae, Germaniae, Italiae, Hispaniae, Nath. Chytraeum in deliciis var. Itiner. Wiguleum Hund / im Bayrischen Stammenbuch part. 1. fol. 31. und tom. 1. Metrop. Salisburg. in Episcopis Brixinensibus. Anno 1649. den 10. Junii N. Cal. haben allhie Ihr Durchl. Ertzhertzog Ferdinand Carl / etc. dero Fürstliches Beylager / mit Fräulein Anna / deß Herrn Großhertzogs zu Florentz / etc. Frau Schwester / gehalten / und ist die Vermählung in der neu erbauten Kirchen geschehen.
Dieser Statt / so an dem Fluß Ach / zimlich weit von dem Yn hindan gelegen / ist oben in der General Beschreibung deß Landes Tyrol gedacht worden. Ist deß Bergwercks halber berühmt / wie beym Gulero lib. 11. von den Raetischen Sachen / f. 162. b. zu sehen. Es liegen da herum S. Johann / Spital / Elmau / und Kirchdorff / alles Tyrolische Ort. Und hat solche Statt / und Herrschafft / Käiser Maximilianus der Erste / in dem Bayer-Pfältzischen Krieg / Anno 1504. mit Kopffstein / an Tyrol gebracht / da sie vorhin zu Bayern gehört hatten.
Hieronymus Megiserus schreibet in der Kärnterischen Chronic lib. 9. cap. 28. fol. 1025. daß / nach Absterben der Margarethen / zugenant Maultaschin / Hertzogin in Kärnten / und Gräfin zu Tyrol / zwischen den Häusern Oesterreich / und Bayern / wegen der Graffschafft Tyrol / Unfried entstanden; aber Anno 1366. die Sach / durch Käiser Carln den IV. verglichen worden seye; und hätten damaln die auß Bayern obbesagt Kytzbihel / Item / Kuffstein / und Rotenburg / von Tyrol behalten / und noch darzu ein hunderttausend Gulden angenommen. Aber in dem Bayrischen Krieg deß Jahrs 1504. hat diese Statt Kueffstein Käiser Maximilianus I. wie obgedacht / an Tyrol gebracht / als er solchen Ort 10. Tag lang beschossen / denselben endlich zur Auffgab bezwungen / und deß Pfaltzgrafen Ruperti Castellan / den berühmten Ritter / und Kriegshelden / Hansen von Pientzenau / (weilen er / als ein getreuer Diener / Kopffstein durch den Käiser zuvor beschiessen lassen / und ihms nicht gleich auffgeben /) sampt etlichen andern / die sich auff Gnad und Ungnad ergeben / köpffen lassen; die übrigen aber Hertzog Erich von Braunschweig erbetten hat. Und wird noch dem besagten Bentzenover zu Ehren ein Lied gesungen; wie D. Wiguleus Hund / im andern Theil deß Bayrischen Stammenbuchs / in Beschreibung deß Pientzenauischen Stammens / fol. 236. und Johann Letznerus lib. 3. der Dasselischen Chronic / cap. 40. hievon zu lesen. Es ist dieses Kopfstein ein kleine / aber sehr lustige / und gar veste Statt / am Inn / bey acht Meilen unterhalb Insprugg / an den Gräntzen Tyrols / und Bayern / gelegen. Und wird das Schloß allda / Nahmens Geroltzegg / gleichsam für unüberwindlich gehalten / als welches auß einem vesten Felsen gehauen / und an einem schrofächtigen Ort deß Bergs / ob der Statt / gelegen / auß der man nur durch einen Weg darzu kommen mag; und also von Natur / und auch mit dem Bollwerck gantz wol bevestiget ist; wie Gerhardus de Roo lib. 11. fol. 423. schreibet. Gegen über liegen Kestn / und Waidhering.
Statt / und Schloß / an der Traa / oder Dravo, wo die Isola darein fällt / vier Meil von Innichen gelegen. Megiserus, in der Kärndterischen Chronic / sagt am 22. Blat / daß in den alten Verzeichnussen das Bidmarch deß Landes Kärndten gar auff die Clausen ob Luentz gesetzt seye: Aber es werde solches heutigs Tags in die Graffschafft Tyrol gezogen / unangesehen der Befreyung Käisers Maximiliani I. und Caroli V. davon in der Kärndterischen Landshandvest / fol. 77. und 183. zu sehen; doch Herren Michaeln Freyherrn zu Wolckenstein / an seiner Verschreibung / Brieff / und Siegeln / so Er über die Herrschafft von Käiserlicher Majest. hat / unvergreifflich / und ohne Schaden. Daher im Inspruggischen Libell / Anno 1518. wegen der Defension auffgericht / sich die grosse zu dieser Statt gehörige / und an der Clausen gelegene Herrschafft / sampt Pusterthal / von Kärndten / und Tyrol / besonders befindet. Es hat Luentz etwann den Grafen von Görtz gehört; die aber deßhalben zu Recht und Gericht in Kärndten gestanden; inmassen ein Graff von Görtz / und auch der letzte Graff Leonhart von Görtz / gen. S. Veit in die Schrannen geladen worden. Und dieser Graff Leonhart hat dem Käiser Maximiliano Primo, wie D. Wiguleus Hund / im Bayrischen Stammenbuch lib. 1. fol. 81. und tom. 1. Metrop. Salisburg. fol. 454. und ander bezeugen / diese Statt Luentz verschafft / so hernach 1511. der Graffschafft Tyrol völlig einverleibt worden ist; allda vor Zeiten Frau Euphemia / Gräfin von Görtz / das Carmeliten Closter gestifftet hat / da sie auch begraben lieget. Es wird dieses Orts auch bey den Alten gedacht / wie bey dem Philippo Cluverio lib. 1. Italiae Antiquae cap. 20. fol. 200. Und von den Burggrafen von Luentz Cyriacus Spangenberg part. 1. Adelspiegels / lib. 10. capite vigesimo, fol. 320. zu sehen / und zu lesen.
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)