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einverleibt worden. Herr Leonhart von Keutschach / Ertzbischoff zu Saltzburg / hat solche Ort / als die Herrschafft Wildeneck / das Closter / und Marckt Mansee / und S. Wolffgang / um zwölfftausend Gülden / von höchstgedachtem Käiser Maximilian / bekommen; so also versetzter lang beym Ertzstifft Saltzburg gewesen; biß diese Stück die Ober-Oesterreichische Herren Stände wieder gelößt haben; daß also solche Orte jetzt Oesterreichisch wieder seyn; wie Wiguleus Hund tom. 1. Metrop. Salisburg. fol. 31. sonderlich aber tom. 2. fol. 499. schreibet. Wie wir finden / so ist Paulus Helmreich / der H. Schrifft Doctor / und Hochfürstlicher Saltzburgischer Geistlicher Rath / und Hoff-Prediger / so folgends die Religion geändert / dieser Abbtey Mansee in Ober-Oesterreich postulirter / und investirter Coadjutor, ums Jahr 1620. gewesen. Es laufft auß dem Mansee / in den Attersee / Herrn Graff Kevenhülern gehörig / ein Wasser / die Ag genant. Es ist dem Closter Mansee auch gedachtes S. Wolffgang gehörig / so von S. Wolffgang / dem Bischoff zu Regenspurg / der sich ein Zeitlang allhie / und da herum / auffgehalten / den Nahmen hat; und davon uns / von einem guten Freund selbiger Landsarts / Anno 1641. im Aprilen / folgender Bericht zukommen ist: S. Wolffgang / ein Probstey / liegt im Ländl. ob der Enß / an einem See / gleichen Nahmens / so zwar auch der Abernsee genant wird / 3. Meilen von Saltzburg / und 8. von Gmundten. Gehört auff Mansee / darinn sechs Mönch seyn / und hat ein ansehenlich Einkommen von den Wallfahrten / mit Geld / und Wachs. Der Stock daselbst wird deß Jahrs zweymal geöffnet / und außgeläret. Ein mehrers hievon ist in einem besondern außgangenem Büchlein zu lesen. Es solle besagter Abern- oder S. Wolffgang See / 1. und ein Viertel Meil lang / und ein halbe Meil breyt / seyn.

Marckeck / Mareck / oder Marcheck / liegt in Untern-Oesterreich / an den Ungarischen Gräntzen / und dem Fluß March / oder Marckt / so auß Mähren herauß kompt / und bey Teben / (welches Schloß Bucquoy Anno 1621. wieder einbekommen hat /) und der Statt Haimburg über / oberhalb Preßburg / in die Thonau / und in denselben / bey gedachtem Marck / ein anders Wasser fällt. Und hat von solchem Fluß die Ebne herum / darauff Leopoldstorff / und der Marcktfleck Schönkirchen / an dem Wasser Sultz / oberhalb Marck liegen / den Nahmen / daß solche das Marckfeld genant wird. Es ist Mareck zwar nur ein Marcktfleck / kan aber für ein Stättlein passiren; welchen Ort König Ottocarus auß Böheim / ein Zeitlang Hertzog in Oesterreich / wider die Ungarn / Anno 1268. erbauet hat. Anno 1620. gehörte dieser Ort einem Herrn von Landau / als ihn / wie auch den Marckt Anger / die Wallonen / und Casaggen / eingenommen; die aber im Junio gedachter Herr von Landau wider einbekommen hat. Relat. Francofurt.

Marpach / ein Marcktfleck / auff der lincken seiten an der Thonau / wann man hinunter fährt / ein Meil Wegs unter Besenbeug / und ein Meil ob dem Dorff Pechling / in Unter-Oesterreich gelegen.

Matthausen / von Theils Mauthausen / und Maidthausen genant / ein feiner Marcktfleck / 3. Meilwegs unterhalb Lintz / an der Thonau / in Ober-Oesterreich gelegen / allda der Fluß Launicz / auß der Lunßnick / oder Luna Sylva, (so ein Theil vom Böhmer Wald / aber allbereyt in Ober-Oesterreich) kommend / in die Thonau fällt / über welche vor diesem eine Brücke gangen / so man bey etlichen Jahren hero hat abgehen lassen. Ein communicirter Bericht setzet unter die Gräffliche Meggawische Güter in Ober-Oestrreich / auch diß Maidhausen: Und wird solches auch in einem Schreiben bestättiget. Ist vorhin ein Landsfürstlicher Marckt gewesen / welchen Herr Graff von Meggau / der Letzte seines Geschlechts / ungezweiffelt / mit der Herrschaff Freystatt / von dem Hauß Oesterreich bekommen. Der Zeit solle dieser Ort Herrn Grafen Gebrian / so eine deß gedachten Herrn Grafen hinterlassener Erb-Tochtern zur Gemahlin hat / gehörig seyn. Ein halbe / oder wie es etliche rechnen / drey Viertel Meil oberhalb / liegt das Schloß Spielberg / den Herren von Scherffenberg gehörig / in einer Insul / so daselbst die Thonau macht. Dabey ist ein gefährlicher Ort / so noch nicht alt / und deßwegen der Neue Bruch genant wird / allda das Wasser / wegen der Felsen / und Klippen / Wellen wirfft / daß einer nicht allein im Schiff wol naß werden / sondern auch in Leibs- und Lebens-Gefahr kommen kan. Mit den grossen / und wolbeladnen Schiffen hat es kein noth; steigt auch niemands auß; aber was kleine / und ring beladne Schiff seyn / die müssen was um / und durch einen Arm der Thonau / so der Ober-Heßgang genant wird / fahren / dardurch es keine Gefahr hat.

Medling / ein Marcktflecken / dessen oben bey Mannerstorff gedacht worden / und den Gerhardus de Roo eine Statt nennet / und daß er / zun Zeiten Käisers Friderici IV. von den Soldaten geplündert worden seye / saget. Es liegt dieser Ort nicht gar weit von Wien / und gegen der Statt Baden hinaußwarts / auff die Steyermarch zu / den die Türcken Anno 1578. in einem Streiff / mit Gewalt erobert haben. Theils Oesterreichische Fürsten / deß vorigen Geschlechts / haben zum Theil allhie gewohnt / und haben daher / sonderlich der letzte ohn einen / Henricus V. oder Crudelis, Friderici Bruder / den Nahmen bekommen / und getragen. Anno 1643. im Hornung / hat das Wetter in die Haupt-Kirche allhie geschlagen / und so wol die Fenster / als äusseriste Gegitter alles zerschmettert.

Mistelbach / liegt 6. Meilen von Wien / auff Mähren zu / an dem Fluß Czeya / oberhalb deß Marcktfleckens Wulfenstorff / ein vornehmer wolgebauter Marcktflecken / den Theils ein Stättlein nennen. Anno 1646. den 4. 14. Martii / ward auß Wien geschrieben / daß selbiger Tagen die Schwedischen auß Corneuburg Mistlbach / und Pollstorff / oder Pulstorff / wegen verweigerter Contribution, außgeplündert hätten.

Neitharting / Schloß / und Herrschafft / in Ober-Oesterreich / so vor diesem der Herren von Landau gewesen / jetzt aber den Herren Breinern gehörig ist.

Neuburg am Inn / Marcktfleck / und Schloß / den Herren Grafen von Salm gehörig. Liegt ein Meil Wegs unter der Bäyrischen Statt Schärding / und ein Meil Wegs ob Passau / wegen welcher beyder Ort / Neuburg / und Schärding / zwischen Oesterreich und Bayern Krieg gewesen / biß endlich Schärding dem Land Bayern / Neuburg

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)