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Heiligen Römischen Reich / dieses Bischthumb / Monatlich Einfach 18. zu Pferd / und 100. zu Fuß / oder an Geld / 616. fl. und / zu Underhaltung deß Kammer-Gerichts zu Speyer / nach dem erhöchten Anschlag / (dann vorhin es nur 66. fl. den Thaler zu 69. Kreutzer gerechnet / gewesen /) Jährlich / wie ich gefunden / 129. fl. 10. Kreutzer / 2. Heller.

Besiehe obgedachte Straßburger Chronick / Bruschium de Episcop. German. in Catalog. Episcop. Argentorat. et in Catalog. Episcop. Aystetens. pagin. 190. Lehemann in der Speyrischen Chronick lib. 1. cap. 28. Und Zeillern im ersten und andern Theil seines Teutschen Räiß-Buchs.


Stürtzelbrunn /

Eine Abbtey an den Gräntzen deß Undern-Elsaß / gegen Lothringen zu / und beym Hertzogen lib. 3. c. 16. und daselbst auch eine Verzeichnüß der Aebbte dieses Klosters / sampt etlichen Grabschrifften vornehmer Leute / darunder etlicher Graffen von Bitsch / so allhie ligen / zu lesen. Und meldet dieser Hertzog / am 51. Blat / daß der Abbt Wolffgang Digel / so dem Anastasio Dhuren, der 1576. gestorben / succedirt, ohne Vorwissen seines Convents, in Lothringen abgesetzt / und ein neuer Welscher Abbt / an sein statt / in das Kloster gethan worden. Dieweil aber hiedurch dem Convent, wider ihre Käyserliche Freyheiten / ihre Wahlen abgestrickt / hätten Sie sich darwider gesetzt / der Abbt gen Weissenburg / und die Conventuales gen Hagenau / in die Höff / gethan.


Sultz.

Dieses Städtlein ligt im Obern-Elsaß / under Murbach / und oberhalb Ruffach / nahend Gebweiler / an einem fruchtbaren Orth / da guter Wein wächst. Hat eins in den Land-Taffeln unbenamstes Wasser / und gehört in das Ruffachisch Mundat / und also zum Stifft Straßburg. Von ihrem Krieg Anno 1490. Besiehe Munsterum. Es ist nicht weit darvon der Flecken Olweiler / allda Anno 1277. ein grosse Schlang mit einer Hirnschalen gefunden worden / so ein Naterzung gehabt / dardurch das Gifft verrahten wird / darümb solche dem Käyser Rudolpho I. vor ein Kleinod verehret worden ist / wie in einer geschriebenen Verzeichnüß gelesen wird. Im Jahr 1634. ward dieses Sultz / vom Herren Rhein-Graffen Oth Ludwigen / den 2. Februarii, erobert / und da gute Beuthen gemacht / und bekam Er / wie Kemnitzius berichtet / allein von einem Graffen von Liechtenstein drey Centner Silbers. Es ist auch ein Sultz nicht weit von Moltzheim / bey Mutzig / an dem Wasser Mosig gelegen / so Anno 1333. zerbrochen / und also auß einem Städtlein ein Dorff worden / so es noch ist / wiewol es / wie ein Städtlein gezeichnet wird. So hat vielgedachter Hertzog / in der Elsasser Chronick / lib. 3. cap. 18. ein Sultz / Schloß / und Dorff / im Undern-Elsaß / nahend Surburg / und beym Hagenauer Forst / zwischen der Sauer / und Seltzbach / so Fleckensteinisch / und Lehen vom Stifft Cölln seye: und sagt / daß dieses letzte Sultz / wie auch Beinheim / und Berbelstein / vermög alter Chronicken / durch die von Straßburg / Anno 1314. zerbrochen worden. Sonsten ist auch ein Adelich Geschlecht dieses Nahmens im Elsaß gewesen / so Anno 1648. mit Claus Jacoben von Sultz außgestorben ist. In der Franckfurtischen Herbst-Relation deß Jahrs 1652. ist einkommen / daß in demselben Jahr die Lothringer Sultz im Elsaß / dreymahl vergebens gestürmet. Welches sonders zweilfels / von dem ersten Sultz hie oben zu verstehen seyn wird.


Sultzbach /

Nicht weit von Wihr / und Münster in S. Gregorienthal / welches von Theils nur ein Castell / so Anno 1275. mit Mauren und Gräben ümbfast worden / genennet wird. Aber Anno 1641. ward von Straßburg berichtet / daß es jetzt ein Städtlein / den Edlen von Schaumburg / im Obern-Elsaß / gehörig sey; daher es allhie under den Städten seinen Platz findet. Es hat auch nächst darbey einen Sauer-Brunnen / welcher den Benachbarten wol bekandt / und mit Nutzen gebraucht wird. Und gehört diesen Edelleuthen von Schauenburg / und Truchsessen von Rheinfelden / auch der nahend darbey auff einem Berg gelegene Flecken / und Schloß Hohen-Hattstatt. Es ist auch ein Hattstatt ob Herlißheim / ein Meil hinter Ruffach / von welchem Schloß in gedachtes Munsteri Cosmographi stehet; daß es Anfangs Barbenstein geheissen: und Anno 960. von Graff Hartmann von Kiburg erbauet worden. Ward Anno 1466. auß Bewilligung Chur-Fürsts Friderici I. Pfaltz-Graffens / als Land-Vogts im Elsaß / von der Stadt Ruffach geplündert / und angestossen / und nachdem es acht Tag gebrandt / und der grosse Thurn nicht fallen wolte / so zogen die von Münster hinauß / undergruben den Thurn / und zersprengten ihn mit Pulver. Und wird darzu gesetzt / daß solches darümb geschehen / weiln die Innwohner dieses Schloß auff den Hertzogen von Lotringen geraubet haben. In der Historia gedachten Friderici Palatini Victoriosi stehet / daß sein Feind / Graff Hanß von Lupffen / in das zu der Land-Vogtey gehörig Städtlein Dorinckheim gefallen / darinn er etwas Gerechtigkeit hatte / und das geplündert: Es sey ihm aber der Pfaltz-Graff / als Land-Vogt im Elsaß / auß Käysersberg widerstanden / und habe Dornickheim (dann also wird es underschiedlich genandt) wieder gewonnen; wie auch Hohen-Hattstatt / so er außgebrandt / welches selbiger Zeit Peter von Regeßheim innen hatte / der Graff Hansen Hauptmann war. Und dieses sey in gedachtem 1466. Jahr geschehen.


Surburg /

Ein Kloster Anno 680. durch den König auß Franckreich im Elsaß / gestifftet. Ist im Bauren-Krieg / weil es in einem offenen Dorff gelegen / übel zugerichtet worden. Die Verzeichnüß etlicher

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_140.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2023)