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schreibet Gasparus Sciopius, in Stemmate Comitum Vindonissae etc. daß Otbertus Graff von Windisch / und Atenburg / der Anno 667. gestorben / solches erbauet / und Rambertus, der Anno 771. verschieden / dasselbe wieder auffgericht; Guotramus aber / das obgemeldte Schloß Scharffstein / oder Scharpffenstein / in dem Trutbertinischen Thal / gesetzt / und Anno 824. sein Leben geendet; und dann Luitfridus II. (dessen Brieff / in welchem Er die besagte Otbertum, und Rambertum, seine Voreltern nennet / vorhanden) Anno 900. diesem Kloster viel geschenckt; und endlich Humfridus, das Städtlein (nämblich obgedachtes Münster) nahend solchem Kloster erbauet habe / und Anno 918. gestorben seye: welche alle der Graffen von Habspurg Geschlechts gewesen. Wann aber bey den Neuisten Landschreibern / und auch in den Land-Tafeln / sich gemeldtes Kloster S. Trutberti nicht mehr findet / so muthmasse ich / auß allen Umbständen / daß eben das oben im R. beschriebene S. Ruprechts Kloster / wie es heutiges Tages genennet wird / und nicht ferrn vom Städtlein Stauffen / daß von den Schweden / wie Bucelinus oben sagt / nunmehr auch verbrandt / gelegen ist / dasselbe seyn werde / und daß Munsterus (welcher / daß / das auch obernandte Schloß Scharpfenstein bey S. Ruprecht ligt / schreibet /) den Otpertum; Rampertum, und Leutfridum zusammen genommen / als wann sie zu einer Zeit gelebt hätten. So ferrn ich mich aber hierin irre / wil ich mich gern weisen lassen.


Steg /

Ein Dorff oberhalb Andlau dem Gebürge zu gelegen.


Steinbach /

Ein Dorff / so deren von Fleckenstein gewesen / von denen es Hanau / und Bitsch / erkaufft; aber dasselbe / mit der Herrschafft Bitsch / Lothringen eingenommen hat.


Steinberg /

Ein Dorff / und Schloß / so / nach Absterben Wilhelms von Wilsperg / deß letzten dieses Namens / und Stammens / als ein Lehen / an das Hohe Stifft Straßburg gefallen ist.


Stephansfelden /

Ein Kloster deß H. Geistes Ordens / im Undern-Elsaß; zwischen beyden Wassern der Sauvel und der Sarr / von Land-Graff Stephan im Elsaß / Graffen von Egeßheim / zu Aufferziehung armer Wäisen und Findel-Kinder / gestifftet. Welcher Orden erstlich zu Rom auffkommen: dergleichen Hospitäl deß H. Geistes in Teutschlandt mehr gewesen / als zu Bern / Memmingen / Wimpffen / Wormbs / Pfortzheim / etc. Die Conventuales müssen ihre Horas Canonicas halten; und heisset man den Vorsteher Meister. Die Herren Graffen von Hanau seyn / wegen Liechtenberg / da Kasten-Vögt. Das Kloster hat das Jus Patronatus, der Pfarr-Kirchen zu Brumat / von den Herren von Liechtenberg Anno 1348. bekommen / zu Erhaltung der Wäisen / weil das Kloster von den Engelländern verstöret war: und sein auch andere Hospitäl-Häuser dieses Ordens / von den Herren von Liechtenberg / daß sie diesem Kloster zu Steuer kommen wolten / angesprochen worden: Und diese Meisterey allhie ist die vornehmste in Teutschen Landen. Hertzog in der Elsasser Chronick / und geschriebener Bericht. Theils schreiben / habe den Kirchen-Schatz zu Brumat erst Anno 1383. überkommen. Munsterus sagt / lige 2. Meilen von Straßburg / und werde geradbrecht Stechfeld geheissen. Wie Anno 1418. dieses Kloster / von den Leiningischen Reitern / überfallen / und übel da gehauset worden; und auch hernach Anno 1525. die Bauren solches zerstört haben; davon ist Hertzog / in der Elsasser Chronick / libr. 3. cap. 13. zulesen: der daselbst ingleichem die Namen der Meister allda / und was für vornehme Personen in diesem Kloster / und darunder Hans Friderich Graff zu Zweybrüggen / Herr zu Bitsch / und Liechtenberg / der Anno 1538. gestorben / begraben ligen / setzet.


Straßburg.

Von dem Namen dieser Hochberühmbten freyen Reichs-Stadt / so an dem Rhein / und gegen Franckreich zu / fast an den Gräntzen deß Teutschlands gelegen / seyn unterschiedliche Meinungen; in deme Theils wollen / daß Attila der Hunnen König sie entweder zerstöret / und wo vorhin Häuser gestanden / eine Strassen mitten dardurch gemacht: oder nach dem er die Stadt erobert / und die Mauren abgebrochen / er befohlen habe / daß / wegen viele der Weg / so er auff der Mauer gemacht / sie Straßburg genandt werden solte. Weiln aber Sidonius Apollinaris die Verwüstung deß Obern-Teutschlands / und der Tribocorum und Rauracorum, oder deß Straßburg: und Baßlerischen Bodens / den Francken und Alemannern zuschreibet / und dafür gehalten wird / daß diese Stadt von Alemannern so übel zugerichtet worden / daß folgends Attila wenig mehr allda gefunden / so er zerstören können. Welches zun Zeiten Käysers Valentiniani III. geschehen / und sie hierauff an statt deß vorigen Römischen Namens Argentorati, Stratisburgicum, genandt worden seyn solle: Als wil diese erste Meinung nicht passiret werden. Ein anderer vermeinet / es komme der alte Name von dem Fluß Ergers / oder Argens / her / welcher durch Ober-Ehenheim rinnet / und zu Grafenstaden in die Ill fällt / weilen der alte Sarck der Stadt Argentorat / oder Argentraut / sich an Graffenstaden erstrecket; darauß mit der Zeit Straßburg worden / als Käyser Otho der Grosse diese Stadt / weil sie dem König in Franckreich[WS 1] wider ihn angehangen / zerstöret / und Käyser Heinrich der Ander sie wieder erbauet / und bevestiget habe / die hernach etlichmahl erweitert worden sey. Cluverius hält darfür / es sey ein Castell allhie erbauet worden / so an der Argen-Strassen / oder Straaten / geheissen / darauß

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kranckreich

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_122.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)