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von dem durchlauffenden Fluß Schutter / mit dem jetzigen Namen geheissen worden; und glaube man / daß solcher Offo in diesem Kloster begraben seye. Gretserus sagt / in seiner Eystättischen Histori, am 179. Blat / es seye dieser Offo Anno 605. im Elsaß gestorben / und nie auff Rom kommen. Gemeldter Wimpheling schreibt / daß gedachtes Kloster Schuttern Anno 1240. hefftig verbronnen seye.


Schönensteinbach /

Im Obern-Elsaß / underhalb Sennen und Wattwill / nicht sonderlich weit von Than; ein Dorff.


Schwirstadt /

Ein Oesterreichisch Dorff / darbey ein Schloß / underhalb Seckingen am Rhein gelegen.


Seckingen / Sacconium.

Diese ist auch eine auß den vier Oesterreichischen Wald- oder Rhein-Städten / ob Basel gelegen / so Stumpsius noch zur Rauracer Landschafft referiert, und daß sie under den gedachten Vieren die kleineste seye / saget; aber Urstisius, in der Baseler Chronick / Sie / weil sie nicht mehr im Baseler Bischthumb gelegen / davon außschliesset. Gemeldter Stumpsius schreibet / daß bey achttausend Schritt under Lauffenberg / auff der Rechten Seiten am Rhein / S. Friedlins Insul / und darinn diese Stadt und Kloster Seckingen lige; und mehrertheils Zeit mit dem Rhein ümbzogen werde; die ihren Namen von den Sequanis, einem alten Volck / und nicht von dem Sack / den sie im Wappen führet / haben. S. Fridelinus, deß Königs in Schotten / und Irrland Sohn / solle das Freye Nonnen-Kloster allhie ümbs Jahr Christi 495. oder 500. gestifftet haben; darinn er auch / wie ingleichem Urso von Glaris, den er S. Fridelin von den Todten aufferwecket / und für das Gericht zu Ranckweil / ümb Kundschafft / oder Zeugnüß wegen; gebracht haben / und darauff Anno 514. gestorben seyn solle / begraben ligt. Es hat besagtes Kloster ein Gefürste Aebtißin / und Frey-Frauen auff die Form / als wie die Abtey zu Zürich / von der die Ertz-Hertzogen von Oesterreich die Stadt Seckingen zu Lehen tragen / und der Abtey Kasten-Vögte seyn. Es hat aber solche Stadt / oder Städtlein / neben ihrer Hohen-Herrschafft von Oesterreich / auch Schultheissen / und Raht / so in Bürgerlichen Sachen regieren. Ist sonsten ein guter und wolverwahrter Orth; der Anno 1272. biß auff drey Häuser abgebrandt worden. Anno 1634. den 28. Martii, hat er sich an die Schweden / und Anno 1638. im Januario, an Hertzog Bernharden von Sachsen ergeben; Anno 1639. gegen dem Ende deß Julii, eroberte solche der Chur-Bäyerische General Gleen. auff der Rechten Seiten / under Seckingen / am Rhein / ligt Under-Werr / Schwirstadt / darnach Bürcken / ein Teutsch-Hauß / darneben der Fleck Karßow ligt / da schlechter Wein wächst. Bey Bürcken / im Rhein hinab / biß under die Brücken zu Rheinfelden / erzeiget sich der dritte Catharrackt / das ist Lauffen / oder Strudel deß Rheins / wird genandt im Hellhacken / da hat der Rhein viel Felsen / darüber das Wasser auff und nider rumpelt / und den Schiffen sorglich ist. Doch hat der Rhein in Mitten / zwischen allen Felsen / einen schmalen Furth / und Tieffe / den Schiffleuten bekandt / dardurch sie auch mit geladenen Schiffen fahren. Aber under Rheinfelden hin ist der Rhein still / und gut zu schiffen / und hat keinen solchen Fall mehr. Stumpsius in der Elsasser-Würstisen in der Baseler Chronicken / D. Martinus Magerus á Schönberg / de Advocatia armata cap. 9. num. 675. fol. 400. J. J. Grasserius in Itinerar. Historic. Polit. pagin. 67. seqq. Chron. Colmar. et Relationes.


Sennen / oder Sennheim /

Ein Städtlein in der Graffschafft Pfirdt / an der Thur. Es ist solches jederweilen der Ober-Vogtey Thann incorporirt gewesen; anjetzo aber besitzt dasselbe / auß Geschenck deß Königs in Franckreich / der Herr Feld-Marschalck von Schönbeck / sagt der Bericht / der mir Anno 1650. im Junio, auß dem Sundgäu / von einer vornehmen Person / überschickt worden ist.


Sondersitz / oder Sandersitz /

Ein Städtlein / und Schloß / an der Dub / im Elßgäu / hinder Brontrut / gelegen / und dem Bischoff von Basel gehörig / deren sich die Frantzösische Besatzungen / auß Mümpelgart / und Brontrut / Anno 1637. bemächtigt haben: wie in den Relationen einkommen ist.


Stauffen /

Ein Oesterreichisch Städtlein / und Schloß / im Brißgäu gelegen / zwischen Neuenburg / und Freyburg / nahend dem obbeschriebenen Kloster S. Ruprecht. Hat / vor Jahren aigene Graffen gehabt / auß denen Graff Antonius ümbs Jahr 1564. gelebt hat: wie Crusius, in seiner Schwäbischen Chronick berichtet / auch sagt / daß Hertzog Albrecht von Oesterreich Anno 1346. im Brißgäu / das Städtlein Mynster / und das Schoß Scharpfenstein / dem Johann von Stouffen abkaufft habe. So viel ich auß D. P. Grabielis Bucelini Aquila Imperii Benedictina erlehrnet / so ist gemeldtes Städtlein Münster / dessen etwan / und auch von mir selbsten in der Topographia Alsatiae, bey Münster in S. Gregorienthal / gedacht worden / schon längsten durch feindlichen Gewalt darauff gegangen / und nicht mehr vorhanden: sondern / auß dessen Aschen / dies Städtlein Stauffen entstanden. Dann / also schreibet Er pagin. 399. Monasteriensem prope D. Trudperti civitatem pridem quidem vis hostilis evertit, etc. è cujus cineribus Stauffense oppidum, in Dioecesi Constantiensi excrevit, quod et ipsum hodiè à Suecis aetate nostra exustum periit. Was das von Ihm erwehnte Kloster S. Trudperti, oder Trudberti, anbelangt / so

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_113.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)