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Grund zerstöret; aber bald hernach / nämlichen Anno 1448. ward die Stadt durch einen sondern List / davon beym Munstero zulesen / eingenommen / und dem Hauß Oesterreich underthänig gemacht. Hat gleichwol / neben einem Schultheiß einen Rath. Nachdem diesem Orth in Anno 1632. die Schwedischen in ihren Gewalt gebracht / wurde Sie darauff Anno 1633. vom Duca di Feria, und dem General Altringer / belägert. Der Oberst Lieutenant von Croneck verhielt sich / als ein ehrlich Mann / wie Kemnitz fol. 250. deß Andern Theils redet: ward aber endlich mit Sturm überwältigt / und nebenst allem / was in Waffen sich betretten ließ / den 6. Octobr. nider-gehauen. Anno 34. belagerte diese Stadt der Rhein-Graff Hans Philips / und zwar lange Zeit. Dann der Obrist Mercy Sie tapffer defendirte. Es waren auff die letzte noch 20. Säcke Eicheln / und etwas Hirsche / so wol eine zimliche Anzahl Pferde / vorhanden / die das beste thun musten / und ward jedem Soldaten / von Eichelbrodt / einen Tag ein halb Pfund / und den andern vor 34. Soldaten fünffthalb Pfund Hirsche / wechselweise / nebenst dem Pferd-Fleisch / allzeit ümb den andern Tag 3. Pfundt geräicht. Endlich muste Mercy diesen Ort / den 19. Augusti / gedachtem Rhein-Graffen / mit Accord / übergeben. Hergegen sein Herr Bruder / Rhein-Graff Oth Ludwig die andere 3. Waldstädte / Lauffenberg / Seckingen / und Waldshut / bald einbekommen hat. Als aber gleich darauff die Schwedischen die Schlacht von Nördlingen verlohren; so verließ Ihre Besatzung die gemeldte Stadt Rheinfelden; wie auch viel Andere / selber wieder. Von der letzten Eroberung dieses Orts / schreibet obgedachter Engelsüß also: den 26. 30. Jannuarii, Anno 38. bemächtigten sich die Weymarischen Sekingen / und Lauffenberg / und zugleich der bedeckten Brücken allda. Das Haupt-Quartier nahm der Hertzog Bernhard in dem Kloster Büken; darauff Er Rheinfelden belägert / und den 12. 22. Martii, mit Accord erobert. Das Schloß zum Rothenhauß hat der Hertzog auch eingenommen. Bey besagtem Kloster Büken geschach die Feldschlacht / darinn Werth / Savelli / Enkefort / Sperreuter / ein Graff von Fürstenberg / 4. Obristen / etc. und 1800. Knechte / und 1200. Einspenniger / gefangen worden. Von den Erschlagenen haben sich auff der Waldstatt in 1500. befunden / so den 21. Hornung / Alten Calenders / am Tag Ferdinandi, nach dem Neuen Calender geschehen. Und so viel hat dieser davon; das Obere aber gemeldter Kemnitz. Stumpfius in der Schweitzer Chronick / Munsterus in der Cosmographi (welcher auch von dem vornehmen Jungfrauen-Kloster Olsperg / in der Nachbarschafft / Cistertzer Ordens / weil es dem Thal zu Jerusalem / da der Oelberg ist / gleich ligen solle / also benamset / weitläufftig schreibet) und das Theatrum Europaeum, sampt den Relationen.


Renchen /

Ein Dorff bey Oberkirch / und ins selbige Ambt / so vor diesem Bischofflich Straßburgisch gewesen / gehörig; wie berichtet wird: und also wieder Fürstlich-Würtenbergisch / als ein Pfandschilling vom Stifft were; wie bey Oberkirch gesagt worden ist. Im Käyserlich-Frantzösischen Friedens-Instrument stehet / daß die Herren Marg-Graff Friederichen zu Baden / die Aembter Stein / und Renchingen / zu restituiren seyen / ohne die Schulden / so under dessen / Herr Marg-Graff Wilhelm darauff gemacht hätte. Müsten also Renchen / und Renchingen 2. absonderliche Orth / oder in dem berührten Bericht / wegen Oberkirch / gefählt worden seyn; wiewol die Land-Tafeln Renchen außtrücklich / und nahend Oberkirch setzen.


Riedseltz /

Ein Dorff / und darin gelegnes Wasserhäußlein / dem Teutschen Orden / und der Commanderey Weissenburg / zuständig.


Rodern /

Ein Fleckensteinisch Schloß / und Dorff.


Rosenfelß /

Dieses referiret Munsterus under die Städtlein der Graffschafft Pfirdt im Sundgäu; will sich aber nicht erfragen lassen.


Roßheim.

Ein Reichsstädtlein / zwischen Ober-Ehenheim / und Moltzheim / an der Magel gelegen / und mit Schirm nach Hagenau in die Land-Vogtey deß Undern Elsaß / gehörig. Deß Reichs Schultheissen Ampt allhie ist bey dem Geschlecht der Rumel / so es erblich / und als ein Reichs-Lehen besitzet; welches Anno 1624. Frantz Bernhard Rumelin / Stadtschreiber zu Benfeld / sampt dem Jure confiscandi, so sonsten gar ungewöhnlich / verwaltet / und zu besagtem Roßheim / an seiner statt einen Under-Schultheiß constituirt gehabt hat. Dieses Under-Elsassischen Reichs-Städtlein Monatlich einfacher Reichs-Anschlag ist einer zu Pferd / und drey zu Fuß. Anno 1385. ist dieses Städtlein durch ein Kind verbrandt worden / deme die Kohlen / als es über den Weg gieng / ins Stroh gefallen / darüber das Städtlein / mit Kirchen / Glocken / und Thürn / so von Holtz waren / verbronen / daß nur bey dreissig Häuser überblieben. Es seyn achtzig Menschen verbronnen / wie auch die Brück übers Wasser / welches Wasser durch die Stadt vom Feuer so hieß geflossen / daß Niemand dardurch Watten können / auch die Brünnen so hitzig worden / daß man Sie nicht schöpffen dörffen; und seyen die übrigen Personen in der Stadt / über die Mauren / in die Gräben gefallen. Vorhern / in Anno 1220. machte sich auff ein grosse Gesellschafft von Walhen / auß deß Hertzogen von Lothringen Land / die gewonnen Roßheim / soffen sich voll / und wurden im Schlaff von den Bürgern / und andern / erschlagen. In dem Gecken-Krig ward dieses Städtlein selbigen Armeniaken / auß Zagheit / auffgeben.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_106.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)