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in Annal. Suevor. Martinus Zeiller in Itinerario Germaniae, part. 1. & 2. Relationes, und geschriebene Verzeichnüssen. Als hernach im Jahr 1644. die Chur-Bäyerischen diese Stadt belägerten / so griff zwar der Frantzösisch Feld-Marschall von Touraine, den 27. Junii, Sie / aber nicht ernstlich / an: daher die Stadt/ nach eilff Stürm / am 18. 28. Julii, an Sie / die Bäyerische / mit Accord übergangen; nach dem der Obrist Ludwig Friderich von Kanoffsky / gewester Commendant allda / hundert Centner Pulvers verschossen gehabt. Es blieben aber die Bäyerischen noch länger allda ligen; deßwegen gedachter Feld-Marschall / mit dem erst angekommenen Hertzogen von Anguien, den 4. Augusti, wieder auff Sie loß gegangen / und den Burghalterberg gantz gefährlich gestürmet hat; und geschah hernach / den 5. diß / das Treffen / darinn der Franzosen / von 5. in 6. tausend geblieben / und verwundet worden; gleichwol Sie das Feld erhalten haben. Der Bäyerischen kamen bey 1200. ümb / und damit auch der General Caspar Mercy; wie Georg Engelfuß / part. 2. Weymarischen Feld-Zugs berichtet. Siehe aber auch von socher letzten Beläg: und Eroberung; Item von dem gedachten Treffen / und der Bäyerischen Abzug / den 5. Theil des Theatri Europiae; allda underschiedlicher Bericht hievon zu finden: und thue darzu die Franckfurtische Herbst-Relation / deß besagten 44. Jahrs / pagin. 79. seqq. Es nahm hernach die Seuch / wegen deß gestancks / in Freyburg / gewaltig überhand.

Ein halbe Meil under Freyburg ligt / auff einem Berg / ein zerbrochen Schloß / das hat Zäringen geheissen; von dem die Hertzogen von Zäringen / vor Zeiten / ihren Namen haben gehabt. Es soll dieses Hertzogthumb under Käyser Heinrichen dem Dritten / oder etliche Jahr vor Ihm / entstanden seyn / und ist mächtig gewesen; und seyn / durch diese Hertzogen / viel Städt / Schlösser / und Klöster / erbauet worden; davon Munsterus weitläufftig handelt.


Froberg /

Eine besondere Herrschafft im Sundgäu.


Froschweiler

Ein Ort im Elsaß / so die von Türckheim zu deß Hertzogs Bernhart Zeiten vom Hohen-Stifft Straßburg zu Lehen getragen / die ihre Wohnungen auch daselbst gehabt haben: und etliche ihres Geschlechts in der Kirchen allda begraben ligen sollen. Ich hab aber weiter nichts gefunden: auch von Froberg nichts erfahren können / ohnangesehen es eine besondere Herrschafft im Sundgäu seyn solle: wie / auß anderer Bericht / in unsern Text kommen ist.


Geberswiler / Gebersweyler /

Oberhalb Hattstad gelegen. Wird von Theils nur ein wolverwartes / oder beschlossenes / zudem Ampt Rufach / Straßburger Bischthums / gehöriges Dorff; von andern aber ein Städtlein genandt / und also auch in den Land Taffeln gezeichnet: Und sagt Johann Göbel / in Beschreibung der Bäder / am 79. Blat / daß darbey ein Bad / so gut zu allen Melancholischen Kranckheiten sey / und für einen schwachen Magen / Krebs / und andere Kranckheiten diene. Und dieser Ursachen halber wird solcher Orth vielleicht hieher under die Städte gesetzt. Walterus Rivius, in Speculo Sanitatis, sagt / es sey ein warm Bad im Elsaß / zu Gebersweiler / welches Alaun / Salpeter / und Eisen habe. Wann man dasselbige trincke / so breche es den Stein der Nieren / und Blasen. Hergegen schreibet D. Bauhinus, in seinem Buch vom Boller-Bad / also: So viel das Wasser zu Gebersweiler anlangt / und etliche auch fürgeben / daß es ein Saurbrunn sey / darunder auch Tabernaemontanus Einer / hab ich solches / vor etlich Jahren / auff Befelch meines gnädigen Fürsten / und Herrn / im Elsaß gesucht / aber keinen antroffen / der mir solches hätte können zeigen.


Gebwil / Gebweiler / Gebwiler

Ligt nahend Murbach / an einem Wasser / so Theils die Murbach / andere die Lauch nennen: Aber Hieronymus Gebvilerus sagt: Daß der Fluß Loucha, nachdem er das Wässerlein Murbach / neben dem Schloß Hugstein verschlungen / an der Mauer dieses Städtleins / so er Lateinisch Villam feracem nennet / herrinne. Es gehört zum Stifft Murbach / allda auch im Schloß vor der Zeit der Abt von Murbach seine Residentz gehabt hat. Solle Anno 1124. seinen Anfang bekommen haben / wie Munsterus schreibet. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / daß Anno 1448. auff S. Martins-Tag / in der Nacht / der Abt von Murbach / deß Geschlechts von Andlau / auß dem Schloß allhie / die Leut in der Stadt überfallen / und sie unverschuld von ihrer Freyheit / und altem Herkommen / so sie vierhundert Jahr von den alten Aebten gehabt hatten / getrungen; und daß ümb dieselbe Gegend / in einem Schloß / Anno 1272. ein Hun fast täglich zwey Eyer / jedes mit zween Dottern / gelegt habe: so man aber beydes auff seinem Werth / und Unwerth / beruhen läst. Und wil das Erste mit der Jahrzahl deß Anfangs nicht übereinstimmen: zumahl / weil auch Theils wollen / daß diese Stadt erst ümbs Jahr 1250. sey erbauet worden. Es hat ein Augustiner Kloster allhie: und haben die Schwedische diesen Orth underschiedlich mahl / sonderlich Anno 1634. eingenommen. Anno 1635. ward Gebweiler / von der Frantzösischen Guarnison in Collmar / außgeplündert. Es ließ auch der Gubernator dasellbst / Monsieur de Manicamp, das Schloß zu Hattstadt / nebenst der Mühle zu Niderhecken / in Brand stecken. Kemnitz.


Geidertheim /

Hatte / vor Jahren / seine besondere von Adel / und haben etwan die Edlen von der Magdt / Item die von Weiterßheim / (die noch Anno 1653. ein Hauß daselbst) ihre Wohnung allda gehabt. Bernhard Hertzog / in der Elsasser Chronick / sagt lib. 3. c. 13.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_062.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)