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hernach gieng Feria auffm Thann / daselbst in eine vest Lager sich zu legen / und deß Burgundischen Succurß zu erwarten; Altringer aber gieng ins Brißgöu: hernach eroberte der Hertzog von Feria das Schloß Befort / item Ruffach / und andere Orth / und wandte sich von dannen wieder gegen Altkirch / und sturben seine Italiäner mit hauffen hinweg; viel giengen täglich davon durch / also daß / ob schon Er 3000. zu Fuß / und biß in 400. Pferde / doch gar schlecht Volck / bekommen / Er gleichwol über 7000. Mann zu Roß / und Fuß / nicht mehr beysammen gehabt: Daher Altringer wieder zu Ihm gestossen / und / mit demselben / durch das Kirchzacher Thal / nach Schwaben gegangen / nach dem Sie zuvor ein Zeitlang oberhalb Freyburg / gegen Stauffen zu / logirt hatten. Vorhero den 16. Junii / gab es / zwischen den Schwedischen / und Breysachern / gegen der Brisacher Rheinbrügge über / einen scharpffen Scharmützel / darüber der Graff von Montecuculi hart verwund / und / neben dem Baron de Soye, einem Burgunder / gefangen / und / durch die Schwedischen / nach Ensißheim gebracht worden. Es blieben von den Brisachern 80. auff dem Platz / und wurden noch mehr verwund. Ein Rittmeister / Namens Louis ward beschuldigt / daß Er an diesem Verlust schuldig were: Weil Ihm aber hier an unrecht geschahe / und Er gewarnet wurde / begab er sich zu den Schwedischen. Gedachter Montecuculi ward nach Colmar gebracht / allda eine Melancholey / und die hinfallende Sucht / zugeschlagen / daß Er / mit einem wunderlichen Ende / daselbst sein Leben beschlossen hat. Es gab hernach vor Breysach noch mehr Gefecht / darüber den 18. Julii / dieses 33. Jahrs / der Obrist Mercy gefangen ward; und wurde diese Vestung auff beyden Seiten blocquirt gehalten: und gab es den 13. Augusti / beydes bey den Aussenwercken daselbst / und dem Flecken / und Schloß Namsteins / so die Rhein-Gräffischen besetzt hatten; Item / den 15. Septemb. offt zu thun; dahero Feria, wie oben gemeldt / Breysach entsetzen musten. Es wurde aber solche Vestung hernach wieder blocquirt gehalten / und stundte es mit Ihr Anno 34. vor der Nördlinger Schlacht / in den letzten Zügen: daher dann Rheingraff Oth Ludwig so ungern nach Schwaben gangen ist. Biß hieher Kemnitz. Es hat aber die Eroberung dieses Orts auff den Hertzog Bernharden von Sachsen-Weymar gewartet: daher auch Ihme zu ehren / auff den Namen Brysach / und Briseis, deß Achillis Allerliebstin / per aliquam allusionem, dieses Chronostichon gemachet ist:

In VICto fortIs CeCIDIT BrIseIs ACHILLI, JUngItUr & tanto DIgna PUeLLa VIro.

Er muste aber zuvor etliche Treffen / mit underschiedlichen Partheyen / halten / biß Er diese Vestung Anno 1638. erobert hat. Das Gubernament beydes über das Land / und die Vestung / ist darauff dem Herrn General Majorn / Ludwigen von Erlach / übergeben / und diese Vestung under den Obristen Hattstein / und Mosern / besetzt worden: und hat hernach Anno 42. im Eingang deß Julii / die Bürgerschafft allhie / dem König in Franckreich das erste mahl geschworen. Anno 43. beym Einzug deß Hertzogen von Anguien / jetzt Printzen von Conde / den 16. 26. Octobris / allda geschehen / sein in 200. Stücke 2. mahl gelöset worden; dabey auch ein Feuermörsel / von 350. Pfunden / der Doctor Grewol (vielleicht Kräewol) genand / spielen müssen; wie Engelfüß pag. 186. berichtet. Anno 44. war / wegen außständiger Bezahlung / Auffruhr allhie. Anno 45. den 19. 29. Januarii / ist / wegen deß grossen Windes / allda kein Hauß unbeschädigt geblieben / ja etliche sein gantz eingerissen worden; wie im 5. Theil deß Theatri Europaei fol. 669. a. stehet; daselbsten auch / under den Geschichten deß 44. Jahrs / von der obgedachten / durch die Frantzösische Soldaten / erregten Auffruhr / zu lesen. Anno 1649. im Decembri / ist das Königlich Frantzösische Proviand-Hauß allda / durch Verwahrlosung / in Brand kommen / und darinn über 30000. Malter Früchte / sampt andern vielen Sachen / verbronnen. Anno 50. den 16. 26. Januarii / ist der obgedachte General Leutenand von Erlach gestorben. Anno 51. verkauffte die Gräffin von Guebrian / Wittibe / das Gubernament allhie / so Sie zuvor überkommen / und an den Graffen Charlevois, umb 200. tausend Cronen; und gab es gleichwol hernach zwischen Ihnen Zweytracht / und Ungelegenheiten; wurde auch den Evangelischen allhie die Kirch genommen / daß Sie in den Häusern ihren Gottesdienst verrichten thäten. Anno 52. im Augustmonat / seyn allda etliche Häuser / Mauren / und Schantzen / durch das Gewässer / eingerissen worden. Der jetzige Königliche Gubernator allhie wird der Printz von Harcourt genand / so / wie ich erachte / Herr Heinrich von Lorraine / oder auß dem Fürstlichen Hause Lothringen / und Guise / vorhin Graff von Harcourt / gewester Vice-Roy in Catalonien / seyn wird; dessen ältister Sohn / von deß Hertzogen du Puylaurent Wittib / geborner Freyin von Pontchasteau, und deß Cardinals von Richelieu Baasen / oder Mumen / der Graff von Armagnac genand wird.


Brücken /

Ober / und Nider / 2. Oesterreichische Dörffer / hinder Maß-Münster.


Brumat / oder Brumpt /

Ein Gräfflich Hanauischer Fleck / auff 3. Stund von Straßburg / gegen Hagenau / nach dem Gebürge zu gelegen so Käyser Julianus eingenommen / und nahend darbey einen stattlichen Sieg wider die Alemannier erlangt hat. Theils wollen / daß dieser Ort deß Ptolomaei Breucomagus seye. Ligt an dem Wasser Sorra, und ist vorhin eine Stadt gewesen / allda noch eltiche vom Adel vor dem jetzigen Krieg gewohnet / auch Käyser Ludovicus IV. Anno 1336. dem Herrn von Liechtenberg solchen Flecken wieder zu einer Stadt zu machen bewilliget hat / rühret vom

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)