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Deren Städte dieses Ammersweyer eine / die andere zwo Keysersberg und Kiensheim seynd. Anno 1635. haben / die Keyserischen Amersweyer / Türckheim / Ruffach / Sultz / Gebweiler / Herlißheim / Vrbißthal / und Oberkirchen / bekommen: Vor Mittelkirch aber / Markirch / Rapolsweiler / und Reichenweiler / nichts gerichtet; wie im Neuen Meterano lib. 53. stehet.

Sonsten ist ein Oesterreichisch Dorff / nicht sonders weit von Dattenried / und Blumberg gelegen so Ammersweyler / oder Ammerswyler heisset.


Andlou.

Ligt im Vntern Elsaß / nahend der Straßburgischen Herrschafft Baor / an dem Wasser Andlau so die Alten Andelaha genand haben: Hat ein Kloster und Gefürste Abtißin darin / aber keinen eigenen Reichs-Anschlag. Ward von S. Richarda Käysers Caroli Crassi Gemahlin / so allda begraben ligt gestifftet / Ist etwan eine grosse Wallfahrt hieher zu S. Lazaro gewesen / von welchem / daß er allhie auch begraben lige geglaubet worden ist. Matthaeus Raderus volum. 3. Bavariae Sanctae sagt / daß etliche ernante Käyserin Richard / Caroli Crassi Gemahlin / als Stiffterin deß Gefürsten Klosters allhie / auß Irrland / und viel auß Schottland / herführen: Aber Franciscus Guillemannus, in seinem Werck von den Bischöffen zu Straßburg / vermeyne / daß Sie im Elsaß gebohren seye; daher Sie auch / von ihren Gütern / das besagte Closter gebauet / als Sie auß einer Käyserin / ein Nonn / und Abbtissin worden ist: Und sey Sie / bey ihrem Eheherrn / eine Jungfrau verblieben: Dessen zwar Lehmann / in der Speyrischen Chronick / lib. 3. cap. 46. eine Ursach beybringe / die aber nichts gültig seye; dieweil Er / der Käyser Carl / vor dem Ehestand / von einer unbekanten Tochter / seinen Sohn Bernharden bekommen: daher offenbahr / daß von Natur Er nicht untüchtig zum Ehestand gewesen / es wäre dann hernach solcher Zustand / auß einer andern Ursach / davon gleichwol Niemand schreibe / entstanden; oder Er / durch Zauberey ümb seine Mannheit kommen. Sie / die Käyserin / ist im Jahr 890. gestorben. Andere melden / die erste Abbtissin habe Adelheit geheissen; unter ihren Nachfolgerinnen seyen gewesen / Mechtild / Käyser Conrads deß Andern Stieff-Schwester: Kunigund von Hohen-Geroltzeck / so Anno 1333. verschieden: Adelheit von Geroltzeck am Wasigin / oder Wasichin / Anno 1358. Elisabeth von Rapoltstein: Sophia von Andlau / so das zerfallen Closter hefftig wieder gebessert / und gestorben Anno 1444. Kunigund von Reinach / so verschieden deß Jahrs 1537. an deren statt / Anno 38. Cordula von Kretzingen erwöhlet worden ist. Siehe Hertzogen / in der Elsaßer Chronick / lib. 3. cap. 8. und gedachten unsern Text / fol. 6. Anno 1328. wurde durch den Bischoff von Straßburg / die Burg zu Andlau zerbrochen / wie die Manßfeldischen Anno 1622. allhie gehauset / davon ist Meteranus part. 3. lib. 39. zu lesen. Anno 1633. bemächtigte sich H. Rheingraff Otto deß starcken Berghauses Hohen Andlau / auch der Vestung Hohen-Landsberg / welche letzte gleichsam ein gute Vorwacht / für die Stadt Colmar / und selbige gantze Revier war.

Anno 1582. 94. und 98. ist diese Frau Abbtißin auff den Reichs-Tägen als ein Stande deß Reichs erscheinen / das Städlein und Schloß ist eine besonder Herrschafft der EdelLeuten von Andlau / so auß den vier Rittern deß Reichs nach der gewohnten Rechnung seyn zuständig. Hertzog in der Elsasser Chronick und geschriebene Verzeichnuß.


Babenthal /

Ein Ort der Probstey Weissenburg gehörig / so allda ein Silber-Bergwerck / und Chur-Pfaltz einen Zoll haben; wie / von seiner Zeit / Bernhard Hertzog / in der der Elsaßer Chronick / lib. 3. cap. 19. schreibet.


Balborn / oder Balbron /

Nennet vorgedachter Hertzog lib. 3. cap. 11. ein Gräfflich Hanauisches Städtlein / so etwan ein Reichs-Lehen gewesen; hernacher der Herrschafft Liechtenberg verkaufft worden: habe vom Adel gehabt / so sich die von Balbron geschrieben. Heutigs tags wil man diesen Orth nur für einen Hanauischen Flecken halten.


Barr /

Ein wolverwahrter / und der Straßburg gehöriger Marcktflecken; etwas unter Andlau gelegen / ein wohlverwahrter Orth / so von theils ein Städtlein genand wird. Macht mit seinen zugehörigen Dörffern ein Herrschafft / so die beyde Brüder Maximilian und Friederich / Herren zu Barr der Stadt Straßburg verkaufft haben. Sie führten ein quarticaten Schild und in dem einen theil einen schwartzen Löwen im gelben Felde / auffm Helm / dergleichen Löwen / Im andern theil drey schwartze und drey gelbe Balcken / Helmdeck schwartz und gelb. è Manusc. Cod. Ehegemelter Hertzog schreibet lib. 3. cap. 9. daß Anno 1234. der böse Feind / das Schloß / so die Wespenan daselbst gehabt eingeworffen habe. Von einem andern Barr / auch im undern Elsaß gelegen / siehe / unten / Zabern.


Beffort oder Befort.

Stadt und Herrschafft sampt einem vesten Schloß in Sundgau auff einem Berge gelegen / so an die Graffschafft Mumpelgart stosset / zur Graffschafft Pfiet gehörig / und ist durch Heyrath an das Hauß Oesterreich kommen. Durch den General Reichs-Frieden aber an den König in Franckreich / der nachgehends solchen Orth sampt zugehörte dem Graffen de la Suze geschenckt hat / In diese Herrschafft darinnen eine sehr gute Viezucht ist / und dessen Ampt / gehören neben dem

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)