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Ludwig Tieck: Das jüngste Gericht. In: Poetisches Journal, S. 221–246

auf beißende Einfälle besannen, um ihn zu strafen, sonderbar ist es immer, daß diese Phantasmen nicht verschwinden, ohngeachtet die Feinde alles Excentrischen ganz lieblich saugen, und satirisch ist es von den Bestien, daß sie mich loslassen, so wie sie nur irgend Salz wittern. Diese meine Erscheinung vom jüngsten Tage muß ich aber sogleich meinem Freunde Biester mittheilen, es soll in die Berlinische Monatsschrift kommen und zwar mit der Bemerkung, daß, so wie ich mit dem Jahrhundert fortschreite, die Blutigel im Gegentheil zurückgehn, ihre Kraft verliehren und selber an Gespenster zu glauben scheinen. Einige Satyrn führten ihn hierauf fort, um ihn in seinen künftigen Wohnort zu bringen.

Jetzt sah man eine Heerde von modernen Theologen vorbeiziehn, die alle gegen den Richterstuhl ein sehr anständiges Compliment verrichteten, sich darauf ebenfalls gegen die Herrn Teufel wandten, sich mit vieler Artigkeit und freundlichem Lächeln gegen sie verneigten und dann zwischen beide mit einer zierlichen Leichtigkeit vorbei zu schlüpfen dachten. Die Teufel aber stellten sich ihnen entgegen, so daß sie stehn bleiben mußten, worauf die Theologen ein unterhaltendes Gespräch anfingen, auch

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Ludwig Tieck: Das jüngste Gericht. In: Poetisches Journal, S. 221–246. Frommann, Jena 1800, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tieck_Das_juengste_Gericht_1800.pdf/15&oldid=- (Version vom 22.12.2016)