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daderfier kenzt du mich, alder Gombanieschbezl und odrahter Lumb. Miserabliger und gans ausgschamter.

Hergozaggerament, ich bin schon fidöll, wan ich blos dran denk, und ich bin schon hungrig auf eine andere Fleuschsbeise.

Aber ich mus dirs schreiben, das du keinen schnaufer nicht maxt fon dissen Abendeiern, die wo wir ham, indem das meine Alde schon was in der Nasen hat. Sie mus es in der lufd richen, das mir auf dem Abweg sind, den si get umanand, un macht Augn wie eine Kaz auf ieren Ganarifogel.

Und ich derf nichd laud feiffen, sinst wierd sie gans wild. Ich hab gesagd, das ich nach Minken mus, ums mit dier zu beraden zwegn der Eusenban und fileichd, das mir zwoa zun Minisder hinauf gengen. Sie klaubt es nichd und hat gesagd, den gschlampeten Minisder kent si schon. leider sie hat mich einmal erwiescht, wie ich bei dem Spielmadel an irer Kammertier klobft hab und gsagt hab, obs fileicht in der fruh ins Engelamd get.

Meine Alte hat nicht klaubt das ich blos zwegn den Kirchenbesuch das Madel gweckt hab und seit derer Zeid schaugt sie mich an wie einen Ganarifogel.

Aber liber freind und Gombanieschpezl, du musd es schlau machen und recht barlamendarisch indem du moring delegraffirst, das der Minisder ins schprechen mus.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Thoma: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. Albert Langen, München 1909, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thoma_Briefwechsel_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)