Seite:Thoma Briefwechsel 018.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Reden halt als wen er auch einer wär, aber mir bassen nicht auf und lachen blos. Das is ser draurig, das ein Geistlinger bis auf die Freimaurer herunder komt.

Fieleicht is er eine Heumsuchung Gottes und man mus es mit Seifzen hinnemen, hat der Pichler gsagt, zur Briefung inserer Schtärke. Der fedde Hund fier die Freilein bfarrerköchin derf alles sein, blos kein schwartzer Budel und mus man drei Vaterunser betten, wen man das schmaltz auslast.

Die Oberbfälzer ham alle Gröbf und fertreiben in auf disse Weuse.

Jetzt hab ich noch eine Gewissensfrage, hochwierder herr bfarrer, weil ichs fergessen hab, ob ich fier oder gegen die Beamdenaufbäserung schtimme. In der Bardei is keine Einigkeid nicht forhanden, weil es verschieden ist und die, die wo was kriegen, sind schon dafier, aber die andern wo blos zahlen, sind nicht dafier.

Ich bitt schön, hochwierden herr Bfarrer, schreim sie mir meinen Schtandbunkt und obs sie noch befehlen, das inser Bezierksamtman zwegn seiner frechheit gegen inen fersezt wern mus und wohin ich in fersezen lase. Wen sie im nicht ferzeien, bin ich gantz ungnedig und tue in auf einen schlechten Bosden, wo er sich fieleicht besinnd, was er der geischtlingen Obrigkeid schuldig is.

Gesdern is die Viehzälung gewesd, so hat es meine Bäurin geschriebn, und sie ham mir alle Rindfiecher aufgschriebn.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Thoma: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. Albert Langen, München 1909, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thoma_Briefwechsel_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)