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Es war noch einer drin und ein Weibsbild und sie haben aber gschaut, wie ich hinein bin, und es war umadum lauter Samt und ich hab mir gar nicht ausschbeiben traut, weil es so fornehm war. Ich wär liber in der dritten Klaß gfarren, weil der Wagner Sepp drin war, aber leider ich mus erschder Klaß farren, weil ich im Barlamend bin. Libe Mari, gib obacht auf die Schallmoser Kuh, obst nichts am Eider findst und wenn Zau fett is, gibs dem Mezger Haimerl aber nicht dem Lechner Kaschbar, weil er mich beschiesen hat.

Libe Mari, ich hab aber doch ausgschbieben, weil ich müssen hab und der anderne Herr hat es dem Kondukdär gesagt, ob es vileicht erlaubt is, aber der Kondukdär hat sich nicht traut, weil mir regiren.

Dan sin mir nach Minchen komen und ich bin zum Bögnerwirth im Thal, wo mir den Bardeischwur leisten müssen.

Es sind viele geischtlinge Herren dagewesen, die wo gesagt haben, mir brauchen blos das Maul halden und sie machen es schon.

Libe Mari, ich bin froh, das ich keine Rede nicht halden brauch, sondern das Maul.

Darnach haben wir taroggt und ich hab dem bresidenten Orterer eine March siebsich abgewonen, denn das kan ich besser, wie die Großkopfeten.

Der Orterer is aber wild worn, und der Pichler hat gesagt, mir solen ihn gewinnen lasen, weil er sonst morgen nicht so gut regiren kan for lauder Wut.

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Ludwig Thoma: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. Albert Langen, München 1909, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thoma_Briefwechsel_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)