seine Dämonen einhergehen und es auch auf sie abgesehen haben. Sie weiß, daß noch die Sünde in ihr ist; sie weiß, daß noch tausendfältige Gefahr sie umringt. Deshalb ist mit der Freude noch gepaart Furcht und Zittern, deshalb gilt’s mit aller Kraftanstrengung zu wachen, das Auge auf’s Ziel gerichtet zu haben und die Seele alle Stunden in Händen zu tragen.
Und wenn die Gefahr der eigenen Untreue, der falschen Sicherheit die Seele zu übermannen droht, so ist Er treu; Er wird ihr Versuchung schicken und Anfechtung. Dann muß die Seele unter Schmerzen ihr heiliges und gewisses „Dennoch“ sprechen lernen: „Dennoch bleib ich stets an Dir.“
Meine liebe Schwester Regine, ich bitte immer wieder, daß man sich wegen Bruckberg zu ernstem Gebet vereint: daß nur Sein Wille geschehe. Nachdem der Besitzer uns ein Angebot von 80000 Mark gemacht, schon vor Wochen, haben wir ihm jetzt ein viel niedrigeres gemacht und harren nun der Antwort.
Behüt Dich Gott! Der gute Geist spreche allezeit zu Dir tröstend und mahnend und warnend, und Du habe ein feines Ohr, Ihn allezeit zu vernehmen.
Meine liebe Regine, ich bin so dankbar, daß Herr Rektor ohne Störung oder doch fast ohne Störung den Konfirmandenunterricht hat zu Ende führen können. Nun beschäftigt uns das große Anliegen um einen guten, frommen Diakonus, da Herr Anthes uns anfangs August verlassen wird. Bete auch ernstlich in dieser Sache.
Wenn Du hierher kommst, gehe ich recht weit mit Dir spazieren in unserm stillen Wald. Er ist mir immer eine große Wohltat.
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/56&oldid=- (Version vom 8.8.2016)