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gespielt, als die Kommission zur Besichtigung dort war, und Bauwart Stapfer hat Wind gemacht.

 Herr Rektor ist wieder so frisch wie je, nur daß sein Haar bald ganz weiß sein wird und daß hie und da sich das Herz bemerkbar macht. Aber wie hat Gott dieses Leid gewendet! Herr Konrektor ist uns je länger je mehr der „treue Gehilfe“ am Werk, der uns ein heiliges Beispiel, sonderlich in der Demut und Selbstverleugnung und Pflichttreue gibt.

 Grüße Frau Domina vielmals. Wenn Bruckberg gekauft wird, muß sie einmal mit Schwester Marie Regine hinüberfahren, wenn sie uns wieder besucht. Hab noch einmal vielen Dank!

Deine Therese.


An eine Schwester.
Neuendettelsau, 18. Jan. 1890

 Liebe Schwester, ich wünsche Dir speziell für den Pflegedienst immer einen Engel an die Seite, der Dir hilft und Dich an alles erinnert, worauf es ankommt, übrigens ist es etwas Eigenes um die Krankenpflege. Jede weiblich angelegte Natur fühlt sich wohl dabei, und es hat etwas überaus Befriedigendes, all die kleinen Bedürfnisse der hilflosen Kranken zu bemerken und sie zu stillen.

 Ich habe bemerkt, daß Dir eine schöne Gabe der Ordnung zu eigen ist, die halte ich für alle Berufe als eine Grundbedingung irgendwelcher wirklichen Leistung. Ich halte es schon für etwas Großes, wenn unsere Schwestern überall, wo sie hinkommen, gründliche Ordnung verbreiten. Das ist auch ihr Beruf, aber, versteht sich, nicht der wesentliche. Möchte Dir die Gnade geschenkt werden, die Hauptsache zu tun, Deine Kranken zum Heiland zu weisen ohne viel Worte durch die Art und Weise, wie Du dienst.

 Lies insonderheit die Krankenheilungen, und lausche es dem Heiland ab, wie Er mit den Kranken verkehrt.

Deine Therese.


Aus einem Schwesternkapitel.
Am 20. Januar 1890

 Durch die ganze Heilige Schrift zieht sich das Gleichnis der Brautschaft, der Hochzeit, der Ehe. Gott will mit Seinem

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/54&oldid=- (Version vom 8.8.2016)