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An Schwester Charlotte Kollmann.
Neuendettelsau, 6. Oktober 1888

 Meine liebe Charlotte, von unserer großen Reise sind wir sehr glücklich wieder zurückgekommen, und ich habe seitdem schon wieder eine kleinere machen müssen nach Neuwetzendorf und Fürth. – Es soll Dich nie reuen, daß Du in die Diakonissensache hineingeschlüpft bist. Es ist doch Gottes Hand und Segen sichtbar dabei, und ich habe auf der Reise tiefgehende Eindrücke empfangen von der Tragweite und Bedeutung der Sache für Gottes Reich. Recht heimlich und traut war’s auch in Dresden. Die meinen’s so gut mit uns. Inzwischen hat uns auch eine Schwester aus Kopenhagen besucht, an der sich meine Seele ergötzt hat. Recht zu denken gab mir die Äußerung, die sie einmal tat: „Ich habe nie wieder solche Demut gefunden wie unter den Schwestern des Straßburger Diakonissenhauses.“ (Dort wurde sie nämlich vorbereitet.) Wie schön ist’s, wenn das von einem Hause gesagt werden kann!

 Wir haben nun das neue Semester begonnen, und ich habe zweimal bei Tisch Hausordnung verlesen. Bald soll angefangen werden, das „Diakonat“ zu bauen. Für’s Magdalenium haben wir einen schönen Gedanken von Dresden mitgebracht, nämlich das Ganze in Kreuzform zu bauen. Das jetzige Magdalenium soll dann Industrieschule Nr. 2 werden. Und was ich noch sehnlich wünsche? Eine richtige Kinderschule am Ort, daß wir dann Kinderschulschwestern richtig ausbilden. Es ist unsere bisherige Praxis kaum mehr zu verantworten. Nun, das wären Bauten auf Jahre hinaus!

Ich grüße Euch alle in herzlicher Liebe. Deine Therese.


An Schwester Sophie Toennießen.
Neuendettelsau, 31. Januar 1889

 Liebe Schwester Sophie, wir haben so fröhlich und schön feiern dürfen. Ich möchte aus Dankbarkeit auch fröhlich und willig die kleinen täglichen Plagen auf mich nehmen.

 Gott sei Dank ging es doch unserm lieben Herrn Rektor immer so, daß er die große Arbeit bewältigen konnte. An unserm

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Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/45&oldid=- (Version vom 5.7.2016)