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 Es ist wohl zu beachten, wenn der Herr durch Züchtigung bei uns anklopft, aber mehr noch, daß die Stunde, da Gott Seine Güte und Freundlichkeit uns zeigt, nicht ungenützt vorübergehe, sondern ausrichte, wozu sie gesandt ist.

 Herr Rektor Bezzel hat die Blauen so zur Dankbarkeit ermahnt: „Danken Sie für alles, für die Luft, die Sie atmen, für das Wetter, für alles. Vor einem dankbaren Herzen weicht der Teufel.“

 Ich möchte nicht, daß wir so reich würden, daß wir nicht immer um das tägliche Brot bei Gott bitten müßten.

 Ich bitte euch um alles, ihr werdet doch nicht einen solchen Sinn unter euch aufkommen lassen, der nur darauf bedacht ist, sich zu schonen! Wozu sich schonen? Sterben müssen wir alle einmal.

 Schwierigkeiten sind keine Zeichen dafür, daß ich einen andern Weg gehen soll; im Gegenteil, sie sind dazu da, daß sie die Kraft entfalten, daß man sie in der Kraft Gottes überwinde.

 Ihr müßt es nicht schwer nehmen, wenn ihr versetzt werdet. Wir sind überall daheim: wo Elende sind, da ist die Familie Jesu. Und wir sind überall in der Fremde: mein Leben ist ein Wandern zur großen Ewigkeit.

 Eine große Versuchung ist die Langeweile. Deine Arbeit darf dir nie langweilig werden, das ist Sünde. Dagegen hilft Liebe zu Jesu. Lege deine Arbeit als Opfer zu Jesu Füßen!

 Wohl einem Hause, das bei allem Wechsel und Wandel der Menschen und Verhältnisse zu den Grundgedanken zurückkehren kann, die unsere Väter eingestiftet haben! Ist es wohl richtig, wenn ich diese Grundgedanken darin zusammenfasse: es soll in den zur heiligen Diakonie zusammengeschlossenen Gemeinschaften die anbetende und die wirkende Liebe dargestellt werden, und von gesegneten Brunnenstuben aus, denen es nimmer an Wasser mangelt, sollen die Rinnsale in die Lande ausgehen, um die nach leiblicher und geistlicher Hilfe verlangende Menschheit zu erquicken.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/274&oldid=- (Version vom 10.11.2016)