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An Schwester Frieda von Soden.
Neuendettelsau, 2. Sept. 1925

 Meine liebe Schwester Frieda, Du warst krank, aber es geht Dir wieder besser. Nicht wahr, wir sind jetzt alt genug, daß wir’s gelernt haben: Es ist alles gut, was Gott uns schickt. In demütigem Gehorsam wollen wir alles hinnehmen. Wie wird’s uns sein, wenn der Augenblick kommt, da uns Gott wird abrufen! Er wolle uns nur aus Gnaden in das stille, selige und friedliche Land der ewigen Freude und Herrlichkeit bringen.

 Heute sind die lieben Vorstände in Bethel. Ich habe ein Verlangen, daß ich auch noch ein wenig Gutes tun dürfte in diesem noch kurzen Leben... Nun haben die Schulen wieder begonnen. Wie gut, daß so viele kommen! Gott wolle sie segnen. Wie reich ist die letzte Chronik! Es ist doch gar keine Langeweile im Dettelsauer Leben.

 Ich möchte heute noch ins hiesige Krankenhaus. Ich meine halt doch, ich müßte die kranken Schwestern noch besuchen. Ich gehe auch öfters zu den Kranken im Männerheim. Mit Herrn Pfarrer Braun (er wohnt in der Druckerei) verkehre ich auch gern.

 Gott schenke meiner Frieda alles, was sie bedarf an Leib und Seele!

Deine Therese.


An Schwester Frieda von Soden.
Neuendettelsau, 9. März 1926

 Meine liebe Frieda, Gott segne Dich und sei auch mir Armen gnädig. Ich hoffe, es geht Dir gut. Meine Marie und ich sind jetzt in Einem Haus. Könnte ich Dir nicht irgend etwas zuliebe tun?

 Ich bin jetzt alt und einsam. Gottes Barmherzigkeit führe mich und die Meinen selig heim.

 Wir bleiben verbunden – nicht wahr? – für alle Zeit.

Deine alte Freundin Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/268&oldid=- (Version vom 10.11.2016)