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vor Seinen Vater. Nun leben wir noch in der Welt, in der Satan Tag und Nacht darauf ausgeht, Uneinigkeit, Zwietracht, Dissonanz anzurichten. An uns alle ergeht die Frage: Stehst du mit deinem ganzen Wandel und Wesen in Gedanken, Worten und Werken auf Seiten des Heilandes mit Seinem Gebet oder auf Seiten des Feindes? Darin liegt ein Hauptstück unseres Kampfes. Wohl allen unter uns, die diesen Kampf siegreich kämpfen.

 Der zweite Spruch stellt uns an das Ziel der Wege Gottes. Es leuchtet verheißungsvoll und trostreich herein in diese Welt von Sünde und Leid und stellt uns große Freude in gewisse Aussicht. Aber das Wort: „Siehe, ich mache alles neu“ schließt auch die Mahnung ein, daß wir in beständiger Erneuerung unser selbst leben müssen (Eph. 4, 23), wenn auch wir teilhaben wollen an der großen Verneuerung, die Offenbarung 21, 1–5 verheißen ist.

 Und unser dritter Spruch (1. Joh. 1, 7) stellt den Wandel im Licht als Bedingung dar, wenn es zu einer wahrhaftigen Gemeinschaft unter Gottes Kindern kommen soll. Es möge nur auch unter uns alles ans Licht kommen, was die wahre Gemeinschaft hemmt und hindert, auch wenn die Enthüllung noch so schmerzlich sein sollte.

 Zu diesem möchte ich noch ein letztes Wort anfügen über das, was ich als Ziel meiner Sehnsucht für meine geliebten Schwestern im Herzen trage. Dies Ziel heißt: wir müssen allezeit alles, was immer uns widerfährt, aus Jesu Händen nehmen. Das scheint gar nicht schwer, sondern sehr einfach zu sein. Aber viele stoßen sich daran, daß doch Vermittlungen vorhanden sind, menschliche Sünde und Schwachheit, die das Auge trüb machen möchte, die Hände Jesu, das Herz Jesu, die Liebe Jesu zu sehen, die hinter all unseren Erlebnissen steht. „An den durchbohrten Händen Jesu von Nazareth liegen die Zügel der Weltregierung.“ Das war ein oft gehörter Ausspruch von Herrn Pfarrer Löhe. Und der die ganze Welt regiert, regiert auch Dein und mein kleines Leben, und es ist Unglaube und sündiges Mißtrauen gegen Ihn, wenn wir unsere arme Seele an Mittelursachen haften lassen, anstatt auf unseren barmherzigen König allein zu sehen. Er steht zu Seinem Wort, und Er hat es gesagt, daß Er auch auf das Kleine

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/255&oldid=- (Version vom 24.10.2016)