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Am Karsamstag, 26. März 1921, zu den Ferienschwestern.

 Und jetzt kommen noch ein paar schwere Wochen hier, dann wird es besser werden. Es ist auf den auswärtigen Stationen manche schwere Not, die ich nicht mehr beheben kann; aber noch ein paar Wochen, dann wird es besser werden.

 Jede Schwester, die recht zu ihrem Mutterhaus steht, soll jetzt alles tun, was sie kann, daß der Friede gewahrt bleibt und die Sache so gefördert wird, wie es möglich ist. Daß wir großartiger werden und den persönlichen Kleinkram beiseite setzen und die Sache immer in den Vordergrund stellen, das will ich uns recht erbitten. Und wie es sich schon in diesen Wochen gezeigt hat, so sollen die Schwestern auch künftig recht lauter und geschlossen zu der neuen Oberin stehen; sie übernimmt eine sehr schwere Aufgabe.

 Und wenn ich dann schon halb im Feierabendhaus bin, ist Schwester Käthe Zantner die Vertreterin.


An Schwester Frieda von Soden.
Neuendettelsau, 23. April 1921

 Meine liebe Schwester, ich muß Dir heute noch ein Wort schreiben. Jetzt haben sie der neuen Frau Oberin das Versprechen des Gehorsams abgelegt, und Herr Rektor hat den Schwestern dabei manches gesagt.

 Abends 9 Uhr: Jetzt kommen wir von einer Gebetsvereinigung im Blödenbetsaal. Da haben wir allerlei Bitten vor Gott gebracht. Du hörst ja alles genau.

 Es ist eine große Zeit, die wir durchleben. Der Segen davon bleibe bei uns.

 Gott wird mir meinen Feierabend segnen. – Es ist ganz großartig, was jetzt auch äußerlich geleistet werden muß. Es sind ja Hunderte von Schwestern gekommen.

 Es muß jetzt ein großer Dank durch unsere Genossenschaft gehen.

Deine Therese.

 Heut vor hundert Jahren war der Hochzeitstag meiner Eltern.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/253&oldid=- (Version vom 24.10.2016)