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unter dem Gesang, wie wenn ein Stück Ewigkeit zu der hoffenden, sehnsuchtsvollen Gemeinde hereinragte, der auch ihr Heimweh zur rechten Zeit gestillt wird wie unsern vorangegangenen Lieben.

 Ein Erlebnis ganz anderer Art sei noch kurz erwähnt. Am 20. August waren es 25 Jahre, daß unser Magdalenium eingeweiht ist. Auch bei dieser Feier wurden unsere Gedanken in die andere Welt gelenkt. Noch ist’s kein Jahr, daß unsre geliebte Schwester Emilie Lachmann von uns genommen ist, und am 20. August 1890 stand die liebe Schwester Amélie von Brück voll Glück und Freude und Dank unter uns. Aber noch stehen wir in ernster, heißer Arbeit, sonderlich in dem Hause, dem ein Jubiläum in schwerer Kriegszeit beschieden war. Es waren aber doch gesegnete Stunden am vorigen Freitag nachmittag, in denen Herr Konrektor der Hausgemeinde und ihren Festteilnehmern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft inbezug auf dieses Werk vorführte. Herr Rektor konnte leider nicht persönlich teilnehmen, weil er gegenwärtig in Reichenhall weilt. Allerlei Überraschungen, liebliche Ideen, frohe, dankbare Gesänge ließen die Zeit schnell verstreichen, bis man im Abendgottesdienst sich noch einmal in Stille und Dankbarkeit sammeln durfte.

 Gott behüte Euch alle, Er sei Euch nahe in der Arbeit und im Leiden und erhalte uns alle bei dem Einigen, daß wir Seinen Namen fürchten.

Eure Therese.


An ihre Schwester Marie.
Himmelkron, 21. Nov. 1915
(25jähriges Jubiläum des Marienheims)

 Liebe Schwester, ist das ein reichbewegtes Leben in diesem Himmelkron! Ich freue mich, daß ich die Reise machen durfte. Die 25 Jahre – wie sind sie dahingeeilt! Freitag um 2 Uhr war die Feier im Kinderschulsaal im Marienheim. Darnach war Kaffee im Blödenhaus. Frau Kirchenrat Langheinrich saß neben mir. Unter anderem las Herr Pfarrer Zinck aus den Puckenhofer Blättern die zusammenfassende Darlegung der Himmelkroner Geschichte von Langheinrich vor. Auch aus Elise Bühlers sorgsam geführter Chronik wurde gelesen. Der gestrige Tag verging auch schnell. Heute erwähnte Herr Pfarrer

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/217&oldid=- (Version vom 24.10.2016)