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Dich. Freilich solltest Du mit. Aber der Verstand kann hier nicht mit dem Herzen stimmen. Aber wir denken Dein, so innig und warm, daß Du’s vom Mittelmeer bis an den Main spürst. Gedenke Du nur auch unser auf der Reise. Die treue Charlotte zieht mit mir.

 Ich habe immer noch eine Schuld Euch Lieben gegenüber: ich habe nur mündlich danken lassen für Euer freundliches Gedenken an meinem Geburtstag. Herr Rektor hat sich auch gefreut, daß solch eine Treue für das Brüderheim unter den Schwestern ist. Also ich danke Euch und freue mich, wenn ich Euch das schöne Bild an Ort und Stelle zeigen darf.

 Ich grüße Euch alle. Gott behüte Euch!

Deine Therese.


An Schwester Frieda von Soden.
Nervi, 21. Februar 1900
Herrn Pfarrers Geburtstag

 Meine liebe Schwester, es ist sehr schön, daß wir hier mit Emma zusammen waren, und mir eine große Beruhigung. Es geht sichtlich vorwärts mit ihr, wenn auch freilich noch lange nicht alles in Ordnung ist.

 Hier wird einem das Herz so weit vom großen, weiten Meer, und die Missionsgedanken treten einem auch durch die Natur nahe. Dies Mittelmeer hat in alter und neuer Zeit viele Missionsschiffe getragen. Auch las ich ein Buch von dem Dettelsauer Missionar Flierl über die Mission in Australien und Neuguinea, das ich Euch sehr empfehle. Ich hoffe Dich recht bald zu sehen in der geliebten Heimat, die mich doch noch schöner deucht als das herrliche Italien. Grüße die Schwestern recht herzlich.

Deine Therese.


An Schwester Selma Trautwein.
Neuendettelsau, 28. Juni 1900

 Meine liebe Selma, ich hatte bisher den Beruf am Brüderheim nicht so aufgefaßt, wie es mir nun erscheinen mußte, als mir Herr Rektor bei meiner Rückkehr von der Reise diesen überraschenden Gedanken mitteilte. Aber ich muß nun aus voller Überzeugung sagen: Wenn wir nicht ein Opfer für die Brüdersache bringen, wird sie ihr Lebtag nichts. Es wäre mir nun eine rechte Freude, wenn Dir’s Gott schenken wollte, das

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Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/145&oldid=- (Version vom 17.10.2016)