Seite:Therese Stählin - Auf daß sie alle eins seien.pdf/144

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht, wenn ich bitte, in der Weihnachtszeit mehr der inneren Bereitung als der äußeren Zurüstung zu gedenken.

 Allen lieben Leserinnen wünscht eine gesegnete Festzeit

Eure Therese.


An Schwester Selma Trautwein.
Jakobsruhe, 24. Jan. 1900

 Meine liebe Selma, ich glaube es wohl, daß jetzt bei Euch Not ist. Herr Rektor sagte ohnedies, daß Ihr „ein zweites Feierabendhaus“ hättet. Das erkenne ich ja immer als den Segen der groß gewordenen Sache, daß es da viele Pöstchen gibt, die noch halbe Kräfte versehen können. Und es liegt sehr viel daran, daß die halben Kräfte ausgenützt werden. Wo sollten die sonst alle hin? Aber einige frische, wirklich gesunde Schwestern müssen auch dazwischen sein, sonst geht’s nicht.

 Ob ich Dir mit einem Plan kommen darf, der mich in letzter Zeit sehr beschäftigt? Die Hostienbäckerei nimmt im Feierabendhaus solch einen Umfang an, daß es für die schwachen Kräfte drückend ist. Es freut mich ja sehr, daß wir so viel begehrt werden, aber es erreicht die Zahl, die bereitet wird, nun fast eine Million. Das ist zu viel. Da dachte ich an eine Abzweigung in Himmelkron. Bitte, überleg Dir den Gedanken... Es müßte ja bei Euch zunächst nur in kleinem Maßstab betrieben werden. Nur daß die schöne Arbeit nicht reduziert werden muß und daß das Feierhaus nicht über Gebühr belastet wird. Überleg’ es mit Deinen „Räten“.

 Ob Ihr noch etwas haben solltet, um an einem freieren Ort die Blöden sich tummeln zu lassen, wie etwa unser Blödenwald einem solchen Zweck entspricht, das wäre ja eine zu diskutierende Frage. Du bekämest das Geld dazu? Sonst, muß ich schon sagen, würde ich mich an Deiner Stelle nicht nach neuen Schulden ausstrecken. Es hält oft wirklich schwer, das nötige Geld innerhalb der Anstalten aufzubringen. Bitte, grüße alles.

In herzlicher Liebe Deine Therese.


An Schwester Frieda von Soden.
Neuendettelsau, 6. Febr. 1900

 Meine liebe Frieda, ja, was soll man zu der Wundermär sagen? Ich – nach Nervi – zu Emma! Ich denke, Du freust

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/144&oldid=- (Version vom 17.10.2016)