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der vierten Bitte beiträgt und die uns durch ihren Segen schon so manche Verlegenheit hat heben helfen. – Im Magdalenium wird viel, sehr viel gearbeitet. Die Erfolge freilich, die auf dem Gebiete der inneren Arbeit erzielt werden, entziehen sich zum größten Teil unseren Augen; aber das dürfen wir doch mit Dank öfters erkennen, daß nicht ganz vergeblich gearbeitet wird. Immer und immer wieder kommen Fragen um Dienstboten an uns, und man nimmt mit Betrübnis wahr, daß treue, verlässige und anhängliche Dienstboten in unseren Tagen eine Seltenheit sind. Laßt uns das ein großes Anliegen sein, sonderlich in den Waisenhäusern und Pflegeanstalten, daß wir helfen, dies schreiende Bedürfnis unserer Tage zu stillen.

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 Im Mutterhaus selbst dominieren, wie Ihr wißt, immer ausschließlicher die Schulen, und wir haben wiederholt schon ernstliche Überlegungen angestellt, wie dieselben noch erweitert werden können, ohne daß doch ihr eigentümlicher Charakter geschädigt wird. Jedenfalls wollen die Schwestern im gegebenen Fall darauf aufmerksam machen, daß sowohl für die Schulen im Mutterhause als auch für die Industrieschulen die Anmeldungen recht bald geschehen müssen, weil die Plätze in der Regel schon lange im voraus vergeben sind. Daß wir an der Grünen und Roten Schule nur noch geprüfte Lehrerinnen neu anstellen dürfen, ist bekannt, und ebenso, daß wir für den eigenen Bedarf die Lehrerinnen hier am Orte ausbilden. Diesen Sommer haben zwei Schwestern und ein Fräulein ihr Examen in Schwabach bestanden. Das ist für viele unter uns eine fremde Welt, was sich da vor dem gefürchteten Examen in der Stille der oberen Räume der Kinderschule abwickelt. Wen es aber gelüstet, hineinzuschauen, dem erschließt sich ein interessantes Gebiet, und er blickt hinein in ein fröhliches Treiben, das nicht ohne mancherlei Aufregung schließlich nach wohlbestandenem Examen bei einer fröhlichen Heimkehr nach Dettelsau seinen Ruhepunkt findet. Schwester Clotilde Sorge, die mütterliche Freundin der jungen Lernerinnen, beschneidet zuweilen ein Übermaß an Eifer und sucht durch körperliche Pflege bei viel geistiger Anstrengung ein Gleichgewicht herzustellen. Zum fünfzigjährigen Jubiläum, das nun nicht mehr fern ist, wünschte Herr Rektor sich einmal

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Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/141&oldid=- (Version vom 17.10.2016)