und weiser ist als die alte Mutter. Doch um nicht ganz und gar im Schatten zu stehen, schicke ich Dir die letzten 1500 Mark. Darlehen von A. S., vom 1. Januar zu 31/2 Prozent zu verzinsen. Ist nun dem unersättlichen Himmelkron wenigstens bis über das Fest der Heißhunger gestillt? Nachher kommt schon wieder etwas.
Liebe Charlotte, ich sitze hier in Neuenmarkt und erwarte Marie Preller von Kulmbach her. Dann fahren wir nach Bayreuth und Eger. Wir sind dann schon, so Gott will, um drei Uhr in Karlsbad.
Es war gestern ein schöner Tag, und mein Herz ist voll Dank über alle dem, was Gott getan und gegeben. Heller, Frühling verheißender Sonnenschein überflutete Himmelkron, das ich einst zum erstenmal in Novembernebel gehüllt gesehen. Herrn Rektor gefielen die neu geschaffenen Räume auch, und er sprach so tröstlich über des Heilands tröstliche Worte: „Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch.“ – Ich habe diesmal so recht den Eindruck, wie viel Schweres doch auf den Schwestern liegt und wie sehr sie unserer treuen Teilnahme und herzlichen Fürbitte bedürfen...
Bitte, grüße die Schwestern.
Liebe Schwester Regine, bei uns war und ist viel Influenza. Das Haupt selbst, unser lieber Herr Rektor, konnte kaum sprechen, hat aber doch nichts ausfallen lassen und findet es immer am besten, mit krankem Leibe all seinen Berufspflichten obzuliegen. Das können wir unserem Hirten nicht nachmachen...
Meine lieben Schwestern, ob Eure Kinder Euch Freude machen? Ach, wenn alle das mitnehmen dürften aus der Anstalt, daß ein jedes gelernt hat, mit dem Heiland zu reden
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/135&oldid=- (Version vom 17.10.2016)