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mit Eis überdeckt habe. Das hätte nun nichts auf sich gehabt, im Gegentheil, wenn nur die Eisdecke um einen Zoll dicker gewesen wäre; sie war aber sehr dünn und so standen wir vor der Erwägung, ob ein Ueberschreiten des Flusses überhaupt möglich sei. Der Kommerzienrath, dem daran lag, keine Schulversäumniß eintreten zu lassen, war entschieden für das kleine Wagniß und als die in langen Pelzjacken dastehenden Bootsleute dies erst sahen, meinten sie sofort auch ihrerseits „es werde schon gehen und wenn was passire, so wäre es auch so schlimm nicht … ein bischen naßkalt …“ „Ja, Kinder“, sagte Thompson „wie denkt ihr euch das eigentlich? das heißt doch soviel wie ’reinfallen und da hat man seinen Schlag weg, man weiß nicht wie. Oder die Eisscholle schneidet einem den Kopf ab.“

„Ih, Herr Konsul, so schlimm wird es ja woll nich kommen.“

„Ja, so schlimm wird es ja woll nicht kommen, … das klingt ganz gut, aber daraus kann ich mir keinen Trost nehmen. ‚Oskar…‘ und dabei nahm er seinen Jungen bei der Schulter „wir zwei bleiben hier; Onkel Krause ist ein Windhund, der kann es riskiren. Und Du Bruder, wie steht es mit Dir?“

Diese Schlußworte richteten sich an meinen Vater, der ohne Weiteres erklärte, Thompson habe

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)