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III.
Schlos Dreßden.

DAS Schlos zu Dreßden / so billich vor das Heuptschlos im Lande wegen allerhand Zierligkeit vnd der Grösse / auch wegen des steten Chur vnd Fürstlichen Hofflagers / zu achten / ist zwar ein alte vnd beruffene Burg vnd Vorwehre des Landes zu Meissen an der Böhmischen Grentze fast gelegen / vnd gleublichen / daß des Orts wegen guter Gelegenheit vnd der Elbenfart / zeitlichen vnnd je mit dem Auffkommen der newen Stadt eine Burg vnd Fürstenhaus angelegt / inmassen dann Nachrichtung verhanden / daß Marggraff Otto von Meissen vnter deme das Silberbergwergk zu Freywerg An. 1171. angangen / des Orts residirt, auch daselbsten Anno 1189. inmassen auch dessen Sohn / Marggraff Diderich vnd Nepos Heinricus illustris, vnter dem das Bergwergk zum Schurffenberg entstanden / verstorben / vnd in das Kloster Alten Zella vnter Freyberg begraben / vnnd ob wol die folgenden Marggraffen andere Residentz / darnach ein jeder seinen Willen vnd Lust gehabt / anderswo gehalten / ist doch jederzeit des Orts ein Fürstlicher Sitz verblieben / Vnnd ob wol beyde Städte / alt vnnd new Dreßden / als auch der Strich nach Bischoffwerda / Stolpen vnd Pirna / dem Stiefft Meissen incorporirt gewesen / vnd also demselben mit Lehnspflichten verwandt / ist doch zeitlichen mit dem Stiefft Handlung gepflogen / vnd diese Städte als auch Pirna gegen andern Gütern An. 1312. verwechselt / vnd allerding den Marggraffen zu Meissen erblichen vberlassen / inbesondern haben die Churfürsten Marggräffischen Stams / gern des Orts vnd in dero Gegend hausirt / in dem sie angesehen die gute frische Lufft / Bequemigkeit des Wassers vnd Zufure aus Böhmen / dann auch der Bergwergke halben / daraus sie dann ein statliches genommen / von den newsten aber hat Hertzog Albrecht von Sachsen / welchen man den Hertzhafften vnd der Deutschen Roland zugenamet / gerne des Orts residirt, sein Gemahl auch / so eine Königin in Böhmen / vnd Georgii Bodiebracii Tochter gewesen / jren Witwenstuel daselbsten vnd zum Torand / dauon diß alte Sprichwort / welches man jhr zulegen wil / Verlieren wir das Meißnerland / so behalten wir doch den Torand / wegen der Befestigung des Schlosses / so von Natur angelegen / stetig gehalten / darumb dann auch dessen Sohn / Hertzog Georg von Sachsen / weil er daselbsten jung worden / einen solchen Willen zu der Stadt Dreßden gewonnen / daß er die alten Schlosgebewde meistentheils zu Grund legen / vnnd gar ein newes

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Lorenz Peckenstein: Theatri Saxonici Ander Theil. Henning Grossen, Jena 1608, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theatri_Saxonici_Ander_Theil_9.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)