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wo er starb. Er war ein frommer und einsichtsvoller Herr, der gar löblich regierte. Als er zum Sterben kam, boten ihm die Barfüßer-Mönche alle ihre Werke und Verdienste bei Gott an, als die ihm zur Seligkeit desto sicherer verhelfen sollten. Denen hat er aber geantwortet: „Lieben Herren, es ist nichts mit allen Euren Verdiensten und Werken; ich begehre derselbigen auch nicht. Die Werke meines Herrn und Heilandes Jesu Christi müssen es alleine thun.“ Darauf ist er selig abgeschieden, nachdem er 37 Jahre regieret.

Alte Magd. Chronik.


14. Der Warner vor der Schlacht, und die Magdeburger Taufe.

Im Jahre 1550 hatten die Magdeburger einen schweren Krieg mit dem Herzog Georg von Mecklenburg; dieser, ein junges hitziges Blut, war in das Magdeburgische Land eingefallen, und trieb ein arges Wesen mit Rauben, Plündern und Brandschatzen, also daß des Flehens des Landvolks an den Rath der Stadt Magdeburg um Hülfe und Errettung mit jedem Tage mehr ward. Da rüsteten sich denn die Magdeburger, und am Tage Mauritii, welcher damals war der 22ste Tag des Septembers, zogen sie aus, dem Feinde eine große Schlacht zu liefern. An ihrer Spitze waren der Bürgermeister Georg Gericke und Heinrich Müller mit dem Hauptmanne Hans Springer.

Der Tag Mauritii aber war für die Magdeburger ein Unglückstag, und er war ihnen schon zwei Mal in Kriegsläuften zum Unheil gewesen, indem sie an solchem Tage zweimal eine Niederlage erlitten hatten. Daher geschah es auch, daß, als sie ausgezogen waren, vor dem Dorfe Barleben, eine Meile von der Stadt, ihnen ein Mann begegnete, der sie verwarnete. Dieß war ein feiner,

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)