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daß er einen Eimer mit Wasser holt; sonst kann er sich nicht an das Haus gewöhnen. Ein Dienstmädchen wird dann auch noch dreimal um den Heerd gejagt, sonst läuft sie wieder aus dem Dienst.



Gewohnheiten in Thüritz.

Am Abend vor Weihnachten wird Eisen und Stahl in den Häckerling, auch in die Krippe der Kühe gesteckt. Es kann dann das ganze Jahr hindurch dem Viehe kein Schade geschehen, und wer den Häckerling stiehlt, hat keinen Nutzen davon.

Am ersten Weihnachtsmorgen werden Feuerbränder in den Brunnen und in den Wassertrog geworfen, gegen Hexerei.

Die Tage zwischen Weihnachten und Heiligen drei Könige werden die Zwölfe genannt. In diesen Tagen darf kein Mist aus den Ställen gebracht oder vom Hofe gefahren werden; und in den ersten 6 Tagen der Zwölfe darf man nicht spinnen; Alles, damit die Wölfe nicht einbrechen.

Acten des Altmärkischen Vereins für Geschichte und Industrie.

In der ganzen Altmark auf dem Lande glaubt man an ein Gespenst, „die Rockenmöhr“, das den faulen Mägden um Heiligen drei Könige allerlei Possen spielt, wenn sie ihren Rocken nicht abgesponnen haben.

Wenn die Sonne am Neujahrstage auf den Altar scheint, dann geräth in dem Jahre der Flachs gut.

Irrlichter, in der Altmark „Tückbolde“ genannt, werden für die Seelen von Kindern gehalten, die vor der Taufe gestorben sind.

Ueber die Altmark. I. 147. 149.

Mutterplage und Brustbeschwerden heißen „die Moger“. Diese ist ein häßliches Thier, das im Leibe sitzt und

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)