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Die Einladung.

Zween Bürgermeister gingen brüderlich
Vom Rathhaus, wo zur Steuer sie gesessen.
Da sprach der Eine: „Freund, ich lade dich
Auf diesen Mittag ein zum Essen.

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Bey einem Gänseleberlein

Und einem Gläschen guten Wein
Kann man die Arbeit schon vergessen.“ –
Der andre sprach: „Das mag wohl seyn,
Doch lüd’ ich dich heut selber ein,

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Könnt’ ich nur, welche Leckerbissen

Mein Weib gekocht, zum voraus wissen,
Darnach, mein Theurer, frag’ ich nie,
Mir ists genug, daß ich am Tisch mich labe.
Johann! weißt du nicht, was ich habe?“

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Johann, der hinten ging, erwiedert ohne Müh’:

„Herr, einen Kalbskopf haben Sie.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)